Queensland

Cairns bis Broome

Nachdem wir Sita und Mäde sicher auf den Flughafen gebracht haben und die beiden auf Ihrem Rückflug in die Schweiz wissen, kehren Eveline und ich in die Stadt zurück. Nach langer Reisezeit sind wir von jetzt an nur noch zu 2 unterwegs.

Bevor es aber los geht, sind wieder einmal administrative Arbeiten wie Aktualisierung der Homepage, Versand von Paketen u.a. angesagt. Also werden wir noch einige Tage bei angenehmen Temperaturen in Cairns verbinden. Natürlich nutzten wir die Zeit auch um unsere nächsten Etappen festzulegen. Stippvisiten bei örtlichen Visitor Center und der Polizei von Cairns liessen uns schnell realisieren, dass die Regenzeit noch nicht vorbei ist und bei weitem nicht alle Strecken schon der Öffentlichkeit zugänglich sind. Glücklicherweise wurde uns aber bestätigt, dass der Bloomfield Track geöffnet ist. Dieser Track führt von Cape Tribulation nach Cooktown. Da wir aufgrund der abklingenden Regenzeit keine Chance haben, dass Cape York, resp. den nördlichsten Punkt Australiens zu erobern, wollten wir doch einen kleinen Einblick in die riesige Halbinsel gewinnen. Unser Ziel war Cooktown. Und um dieses zu erreichen, wollten wir via Cape Tribulation eine Offroad-Piste fahren, den Bloomfield Track.

Zuerst aber galt es nach Cape Tribulation zu gelangen. Dies ist kein allzu schwieriges Unterfangen, ist doch die Strasse durchgehend geteert. Das einzige Hindernis wird mittels einer Fähre, die sich an dicken Stahlseilen hin und her zieht, überbrückt. Cape Tribulation ist eine kleine Ortschaft mit wenigen Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort konnte so aber auch seine Ursprünglichkeit und Schönheit bewahren. Cape Tribulation wurde übrigens von Captain Cook so getauft, weil er hier das allererste Mal auf seiner Reise auf Schwierigkeiten stiess. Sein Schiff lief hier auf ein Riff auf und erlitt erheblichen Schaden. In der Bucht von Cooktown ging er dann vor Anker und reparierte das havarierte Schiff während ca. 2 Monaten. Heutzutage wird aber schon mit deutlich erkennbaren Tafeln von den Gefahren der See gewarnt. Im Speziellen muss man die Quallen erwähnen, die hier zu bestimmten Zeiten in unzählbaren Mengen auftauchen. Sollte man trotz aller Warnungen im Meer baden und das Pech haben, auch noch von einer Qualle erwischt zu werden, dann liegen an einigen Stränden, aber nicht an allen, Essigflaschen bereit. Damit kann man anscheinend die Schmerzen einer Quallenberührung lindern. Wir wollten diese Erfahrungen lieber nicht machen und verzichteten wohl oder übel auf eine Abkühlung im traumhaften Nass.

Am nächsten Morgen starteten wir einmal mehr unseren Motor und fuhren los, auf dem Bloomfield Track Cooktown zu erreichen. Selbstverständlich haben wir uns auch in Cape Tribulation über den Zustand der Piste informiert. Wir wussten nun, dass die Strecke offen ist, aber rough sei, was so viel heisst, wie die Strecke hat noch Wellblech-Abschnitte und z.T. Auswaschungen. Zu unserer Überraschung war aber der Streckenzustand phänomenal. Erst kürzlich mussten die Unterhaltsarbeiten abgeschlossen worden sein. Die einzigen Schwierigkeiten blieben also die Flussdurchquerungen. Aber auch diese waren einigermassen problemlos zu meistern. Zu unserem Erstaunen hatten sich beim ersten Fluss ein paar Jungs ein Lager aufgebaut und feierten eine Nonstop Goa-Party. Der penetrante Geruch all der brennenden Räucherstäbchen liess uns schnell das Weite suchen. Die kommenden Kilometer waren ein Genuss mit abwechslungsreichem Regenwald, der immer wieder einen Blick auf die bezaubernde Küste freigab sowie kleineren fahrerischen Hindernissen wie Flussdurchquerungen und zwei, drei etwas steilere Aufstiege. Alles in allem eine wunderbare Fahrt nach Cooktown. Dort angekommen verschafften wir uns wie üblich zuerst einmal einen Überblick über den Ort. Wie so viele Orte in Australien ist auch Cooktown schnell erkundet. Nachdem wir uns die verschiedenen Campingplätze angeschaut haben, entschieden wir uns für den zentrumnächsten und richteten uns ein. Aber irgendwie hatten wir beide keine Lust zu kochen. Von der netten alten Dame an der Reception erhielten wir den Tip, dass gleich um die Ecke ein leckerer Italiener zu finden ist. Somit war die Entscheidung gefallen, wir essen heute italiensch: Pizza!!

Ich bestellte zwei Pizzas takeaway und unterhielt mich in der Zwischenzeit mit dem Pizzaiolo. Meine wenigen Brocken italiensch schienen ihm gewaltigen Eindruck gemacht zu haben. Es stellte sich heraus, dass Gigi zwar in Italien geboren wurde, aber bereits als 1-Jähriger nach Australien auswanderte. Somit fühlt er sich logischerweise auch nicht mehr als Italiener, sondern durch und durch als Australier. Natürlich war er schon in Italien. 2 mal. Aber die Leute dort seien so streng und angespannt. Überhaupt nicht so locker und easy wie hier in Australien, resp. Cooktown. Wie war das mit dem italienischen dolce far niente?

Nach dem Verzehr unserer Pizzas fragten wir uns, ob es bei einem Italiener mit so vorzüglichen Pizzen nicht auch einen erstklassigen Espresso geben müsste. Und ob, es gab sogar einen Espresso mit Schuss. Dies aber nur weil Gigi heute auch noch Geburtstag hatte und uns einen Correto mit Sambucca offerierte. Nochmals Grazie Mille Gigi!!

Von Cooktown aus versuchten wir nochmals, eine eher ungewöhnliche Route zu fahren. Dazu besuchten wir die örtliche Polizei und nutzten dies auch gleich um allenfalls einen neuen Stubbie-Holder zu ergattern. Leider Fehlanzeige, die Stubbie-Holders sind ausgegangen und die neuen noch nicht eingetroffen. Aber immerhin good news. Die Strecke in den Lakefield NP und Richtung Laura ist offen. Somit können wir unsere geplante Route auch umsetzen. Wieder einmal wurden wir aber gewarnt. Die Strasse sei rough. Wir nahmen den Hinweis zur Kenntnis, wussten ihn aber auch einzuordnen. Schlussendlich war die Strecke aber doch ausgewaschener als erwartet. Mehr als einmal mussten wir durch Auswaschungen fahren, wo bis jetzt noch keine Unterhaltsarbeiten stattgefunden hatten. Dementsprechend langsam kamen wir voran. Die Flussdurchquerungen waren aber allesamt kein Problem. Nein, halt! Nicht so schnell. Der letzte Fluss wäre nicht zu durchqueren gewesen, wenn nicht schon der Bagger bei der Arbeit gewesen wäre. Der Fluss hat soviel Geschiebe mitgenommen, dass wir unmöglich durch den Fluss gekommen wären. Erst nachdem der Bagger 3 riesige Schaufeln Kies ins Flussbett geworfen hatte und diesen sauber verteilte, gab er uns das Zeichen zum übersetzen. Das erste Mal, dass unsere Räder vollständig unter Wasser waren. Aber ein LandCruiser ist nicht zu stoppen!

Aber es warteten noch andere Highlights. Immer wieder habe ich Ausschau gehalten, ob nicht irgendwo eine Kartbahn zu finden ist, auf der ich ein paar Runden drehen könnte. Hie und da war eine zu finden. Aber meistens waren sie ausgestorben und wenn nicht, dann für Kinder konzipiert. In Cairns haben wir aber einen Flyer erhalten, der versprach mit richtigen Rennkarts seine Runden zu drehen. Dies wollte und konnte ich mir nicht entgehen lassen. Auch wenn Eveline nicht so begeistert davon war. Aber Rennsport hat mich schon immer fasziniert. Wir machten uns also auf nach Mareeba, wo die Rennstrecke steht. Dort angekommen wurden wir von einem jungen Japaner in Empfang genommen. Ich erklärte ihm, dass ich gerne ein paar Runden mit dem schnellsten Kart fahren möchte. Ob ich denn eine Lizenz hätte. Ich erklärte ihm, dass ich auf Reisen sei und keine australische Lizenz besitze, aber in Europa schon mehrfach solch schnelle Karts gefahren sei. Aus haftungstechnischen Gründen wollte er mir dies nicht ermöglichen, sondern erklärte mir ihr System. Man müsse sich von einem Kart zum nächsten hocharbeiten und sich die Fähigkeiten aneignen, um einen solch schnellen Kart zu fahren. Bis jetzt habe es nur eine einzige Person geschafft, vom langsamsten bis zum schnellsten Kart jeweils nur eine Session zu benötigen. Es stellte sich nachträglich raus, dass dies der japanische Kart-Champion war. Wohl oder übel musste ich mich also damit abfinden, meine Sporen abzuverdienen. Mit dem langsamsten Kart war das Ziel immer Vollgas zu fahren. Weder vom Gas gehen noch bremsen war erlaubt. Gleichzeitig sollte man die Runden ohne sliden absolvieren. Natürlich war auch die Regelmässigkeit der Rundenzeiten massgebend.

Nachdem ich mir 2 Runden Zeit gegeben hatte, um die Strecke kennen zu lernen, gab ich Vollgas. Es war gar nicht so einfach, immer Vollgas durch die Kurven zu brettern, dabei die Linie zu halten und keinen unnötigen Gummi auf dem Asphalt liegen zu lassen. Nach Beendigung meiner ersten Session kam die Kritik der Rennleitung. Sowohl Kurve 1 als auch Kurve 5 sei ich nicht auf der richtigen Linie gefahren. Kurve 1 falsch zu fahren bedeutet, Zeit bis zur Kurve 3 zu verlieren. Mit einer falschen Linienwahl in Kurve 5 verliere ich Zeit bis zur Ziellinie. Aber grundsätzlich gefällt meine Rennlinie. Wenn ich diese beiden Kurven verbessere und eine leicht höhere Kostanz erreiche, wurde ich das nächste Level erreichen. Dies konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und begann sofort eine zweite Session. Auch diesmal wieder 2 Runden um die korrigierte Linienwahl einzuprägen und dann ab mit Vollgas!! You did it!! Go on to the next Level! Leider hatten wir keine Zeit mehr um noch eine 3. Session zu machen. Aber wir kommen wieder!!

Zurück in Cairns richteten wir uns für unsere letzte Nacht auf der Cape York Halbinsel ein. Am nächsten Morgen soll es losgehen Richtung Westen. In aller Früh machten wir uns auf, um möglichst viele Kilometer unter die Räder zu kriegen. Wir fuhren Richtung Normanton um von dort aus den Savannah Way in Angriff zu nehmen, wenn er denn überhaupt schon offen ist. Der Savannah Way ist ein touristischer Pfad, der von Cairns nach Broome führt und von den drei Bundesstaaten Queensland, Northern Territory und Western Australia gemeinsam vermarktet wird. Er führt direkt am Golf von Carpentaria vorbei und wäre damit ein weiteres ideales Offroad-Abenteuer. In Georgetown, unserem ersten Etappenziel, wurde uns aber von allen Seiten her klar gemacht, dass die Strecke nach wie vor überflutet ist und keine Chance besteht, den Track zu befahren. Nach dem Eindunkel lernten wir ein paar Umzugs-Mitarbeiter kennen, welche sich ausschliesslich von Bier ernährten. Glücklicherweise hatte ich schon das Abendbrot gegessen und somit einen kleinen Boden gelegt. Trotzdem konnte ich der Pace nicht folgen. „The Removalist“ sind übrigens keine Umzugsleute im herkömmlichen Sinne, sondern transportieren ganze Häuser von A nach B. Normalerweise wird das Haus in 2 Hälften zerlegt und dann auf Road Trains an seinen Bestimmungsort gebracht. Heute hatten sie soeben ein riesiges Haus in Georgetown abgeliefert und wieder zusammengesetzt. Das gilt es natürlich zu feiern.

Von diesen typischen australischen Handwerkern erfuhren wir, dass wir Normanton getrost auslassen können und direkt an den Golf von Carpentaria nach Karumba fahren sollen. Dort gebe es ein super Pub direkt am Meer. Das Essen sei sehr gut und das Bier natürlich eiskalt.

Am nächsten Morgen wurde ich während meiner Morgentoilette plötzlich auf Schweizerdeutsch begrüsst. Ein Schweizer Ehepaar hat die Nach ebenfalls auf dem Campingplatz verbracht und unsere Zürcher Autonummer erkannt. Die beiden kamen vom Westen, haben aber den Savannah Way wegen zuviel Wasser nicht fahren können. Auf jeden Fall offerierten wir den beiden ein Töpfchen voll Aromat um wieder einmal heimatliche Gewürze verwenden zu können. Ich bin sicher es schmeckt!!

Unsere Fahrt führte uns endlich nach Normanton. Schnell wurde uns klar was die Removalist gemeint hatte, und zogen weiter Richtung Karmuba. Am Golf von Carpentaria gelegen bietet Karumba vor allem Anglern und „Böötlern“ höchstes vergnügen. Nachdem Karumba während der Regenzeit für 12 Wochen nicht auf dem Landweg erreichbar war und die Strasse erst wieder seit 2 Wochen geöffnet war, hatten sich schon sehr viele Langzeit-Camper eingerichtet. Die meisten, die wir kennenlernten, verbringen bis zu 4 Monate in Karumba. Barramundi-Fischen ist Hauptbeschäftigung.

Wir aber zogen zum Pub und genossen endlich wieder einmal einen Sonnenuntergang über dem Meer. Seit wir den Westen verlassen hatten war uns dieses Spektakel nicht mehr gegönnt. Mit einem eisgekühlten Bier, einfach herrlich!!

Unser Hauptziel, der Savannah Way, blieb uns aber versperrt. Überall wo wir nachfragten, hiess es, ja vielleicht bis Burketown, aber weiter keine Chance. Bei der entsprechenden Kreuzung erhielten wir dann auch die letzte Bestätigung: ROAD CLOSED!!

Uns blieb nichts anderes übrig als die Highway-Variante nach Westen zu nehmen. Wir steuerten also Mount Isa an, die flächenmässig grösste Stadt Australiens. Mount Isa lebt hauptsächlich von Minen. Die Schornsteine weisen schon von weitem darauf hin. Kurz übernachtet und weiter geht’s Richtung Westen. Kurz hinter Mount Isa ist es soweit. Wir verlassen Queensland und betreten das Northern Territory. Das letzte Mal waren wir beim Ayers Rock und in Alice Springs und jetzt unterwegs nach Darwin. Beim nächsten Roadhouse, dem Barkly Homestead, wollten wir uns nochmals über den Zustand des Savannah Way informieren. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit zumindest noch den letzten Teilabschnitt zu fahren. Hier aber wurde uns wieder das gleiche bestätigt: Geschlossen. Aber man empfahl uns auch, anstatt auf dem Highway die Nebenstrasse nach Cape Crawforde zu nehmen. Diese führt durch die Tablelands, endlos weite Steppenlandschaft ohne auch nur einen Baum. Sagenhaft!!

Cape Crawforde besteht eigentlich nur aus dem Roadhouse. Die umliegenden Farmen sind kilometerweit entfernt. Unglücklicherweise hat die Saison noch nicht angefangen und das Roadhouse mit anschliessendem Campingplatz ist noch überhaupt nicht auf Besucher vorbereitet. Aber neben uns beiden trafen auch noch 6 Australier ein, die auf dem Weg ans Meer waren, ein. Dank der Spontanität und Flexibilität des Koches wurde uns allen ein vorzüglicher Burger serviert. Nochmals herzlichen Dank dem Koch!!

Auf unserer Karte ist eine Sehenswürdigkeit der Region vermerkt: The Lost City. Eine Steinformation, die an eine Grossstadt-Silhouette erinnert. Wir wollten uns dies natürlich nicht entgehen lassen und fuhren einmal nach Osten und einmal nach Norden, wie uns gesagt wurde, aber die verlorene Stadt blieb unauffindbar. Das einzige was in Erinnerung bleibt, ist das Winken der Roadhouse-Mitarbeiter, wenn wir auf unserer Suche wieder einmal mit unverkennbaren Geräuschen vorbeirauschten. Sogar der Road Train-Fahrer liess es sich nicht nehmen, kurz von seinem Frühstück aufzugucken und uns zuzuwinken. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Schlussendlich gaben wir die Suche auf und folgten der Strasse nach Katherine, unserem nächsten grossen Etappenziel. Richtung Sturt-Highway, der Nord-Süd-Verbindung von Darwin nach Adelaide, begegnet uns einer der grössten Road Trains, den wir je gesehen hatten. Nicht nur 3, sondern 4 Anhänger!! Ich konnte nicht anders und musste anhalten um diese Dimensionen zu fotografieren. Der Fahrer war gerade an einer Routinepause um die Achsen, Bremsen und Räder zu kontrollieren. Ich wollte wissen, wie lang sein Road Train sei und wie viel er transportieren dürfe. Die Länge war genau 53,5 Meter, das Maximum was erlaubt ist. Gewicht von Zugfahrzeug und allen beladenen Anhängern: 163 Tonnen!! Wieviel ist das in der Schweiz? 20 Tonnen? Die maximale Geschwindigkeit die sie mit 3 oder 4 Anhängern fahren dürfen ist 100 km/h, Shell erlaubt aber nur 90 km/h. Und aufgrund von Satellitentracking werden die Fahrer genau überwacht. Geschwindigkeit, Ruhepausen etc. Apropos Ruhepause: maximal 5h Fahren, dann eine Pause von 20 min. und weiter geht’s!!

Während wir uns unterhielten rauschte auch schon der Road Train vom Frühstück vorbei. Ohrenbetäubende Hupe. Aber wir winkten uns und mussten lachen. Beim nächsten Roadhouse war sein Lastwagen schon von weitem zu erkennen. Natürlich wechselten wir einige Worte bevor er sich wieder in den Führerstand setzte und weiterfuhr. Irgendwo auf dem Weg nach Katherine musste er seine obligate Pause einlegen. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und hupten. Aber unsere Hupe ist bei weitem nicht so stark auf der Lunge wie seine. So hat er uns vielleicht nicht gehört. Aber nein, bei unserem eigenen Stopp kurz vor Katherine überholte er uns wieder und hupte lange und laut. Wir winkten uns wieder gegenseitig. Diesmal zum letzten Mal, da er noch bis Darwin fuhr und wir in Katherine übernachteten. So aber geht’s zu und her auf den Landstrassen Australiens.

Wir entschieden uns, Katherine als unsere Basis für Ausflüge in die Gorge und in den Kakadu NP zu nehmen. Somit würden wir nicht nach Darwin fahren. Im Visitor Center buchten wir uns eine Flussfahrt durch die Katherine Gorge, welche wir am kommenden Morgen genossen. Beeindruckend, wie sich auch hier der Fluss durch den Fels gefressen hat! Leider war es noch nicht möglich Kanus zu mieten um mehr von der Gorge zu entdecken. Neben Süsswasser- waren noch zu viele Salzwasserkrokodile anwesend. Diese mussten von den Rangern zuerst noch geortet und entfernt werden, bevor der Fluss für Kanufahrten freigegeben wird.

Nachdem wir uns von der Katherine Gorge beeindrucken liessen, wollten wir natürlich auch noch den weltberühmten und dem Weltkulturerbe der Unesco unterstellten Kakadu NP entdecken. Wir machten uns mit vollen Tanks und Lebensmittelreserven auf, den Park zu erforschen. Im Park angekommen, wollten wir uns zuerst einmal im Visitor Center informieren, welche Sehenswürdigkeiten überhaupt offen sind und auf welchen Wegen diese zu erreichen sind. Schnell stellte sich heraus, dass die Jim Jim Falls immer noch geschlossen sind. Zum einen ist der Track noch unpassierbar und zum anderen hatte es noch zu viele „Salties“ (Salzwasserkrokodile) in der Gorge. Auch hier müssen diese zuerst weg bevor die Schlucht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Als Alternative wurde uns aber Ubirr empfohlen. Ein Hügel ganz am Ende des Nationalparks mit einer traumhaften 360° Sicht auf die Wetlands und auf Arnhemland. Von dieser Beschreibung liessen wir uns verzaubern und machten uns auf, dies Panorama zu geniessen. Mit Wasserflaschen und Sonnenhüten ausgerüstet machten wir uns an die Erklimmung des Felsens. Nach einem Aufstieg von ca. 35 Minuten kamen wir endlich schweissgebadet auf dem Gipfel an. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machten uns schwer zu schaffen. Wir mussten uns zuerst einmal erholen und viel trinken, bevor wir uns dem märchenhaften Panorama widmen konnten. Dieses entschädigte aber für all die Strapazen und wir genossen die Sicht auf eine unglaublich grüne Moorlandschaft. Wenn man durch den Westen Australiens reist und in der Mitte die Trockenheit sieht, kann man sich fast nicht vorstellen, dass dieses Land auch eine andere, grüne und fruchtbare Seite offenbaren kann. Von der Landschaft verzaubert, machten wir uns auf den Weg, vor der Dunkelheit unseren Schlafplatz aufgebaut und eingerichtet zu haben. Ganz in der Nähe hatte es einen Campingplatz, welchen wir ansteuerten. Aber schon bei der Ankunft wurden wir von einigen Mosquitos empfangen. Nachdem wir uns beide mit den australischen Mückensprays von Kopf bis Fuss eingestäubt hatten, begannen wir die Kochtöpfe zu schwingen. Wir hatten vor, uns wieder einmal mit „Ghackets und Hörnli“ zu verwöhnen. Aber die Biester wurden von Minute zu Minute aggressiver, so dass wir schlussendlich einfach so schnell wie möglich gegessen hatten und uns schlafen legen wollten. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Zum einen hing die Luftfeuchtigkeit in unserem Dachzelt als ob es regnen würde und zum anderen hatten wir tausende Besucher in unserem Schlafgemach. Gott sei Dank hatten wir unseren elektrischen Tennisschläger mit und begann auch sofort mit der Eliminierung der Gattung Mosquito in unserem Reich. Aber alles nützte nichts.  Wir hatten keine Chance gegen diese massive Überzahl. Mit Mückenspray und Tennisschläger bewaffnet legten wir uns schliesslich schlafen. Aber wir bekamen nur wenig davon. Die meiste Zeit waren wir damit beschäftigt, uns gegen Stiche zu wehren. Kaum hellte sich der Himmel, entschieden wir uns so schnell wie möglich diesen verfl…. Ort zu verlassen und uns trockeneren Gebieten zuzuwenden. So viele Stiche hatten wir in unserem ganzen Leben noch nie in einer Nacht gefasst. Ein unvergesslicher Horror!!

Über und über mit Mückenstichen übersäht liessen wir es uns aber trotzdem nicht nehmen, die restlichen Sehenswürdigkeiten des Kakadu NP zu sehen. Speziell die Gunlom Falls haben es uns angetan. Hier hätten wir gerne die Nacht verbracht. Aber auch am Tag war der Wasserfall mit zugehörigem Pool eine Wucht.
Schweren Herzens verliessen wir den Kakadu NP und kehrten nach Katherine zurück wo wir unsere Tanks wieder auffüllten um uns nach Westaustralien zu begeben. Nach einer gemütlichen Tagesfahrt trafen wir in Kununurra ein, dem Ausgangspunkt für die Gibb River Road. Aber wie wir es uns bereits gewohnt sind, ist auch diese noch geschlossen. Der erste Streckenteil bis El Questro war aber glücklicherweise schon geöffnet. So konnten wir wenigstens diesen Teil der Kimberley geniessen. Emma Gorge und die anderen Höhepunkte der El Questro Homestead werden wir nie vergessen. Für uns hiess es aber zurück auf den Great Northern Highway und auf zum Purnululu NP.

Bei Sonnenuntergang kamen wir im Nationalpark an und genossen wunderbares Licht auf die Hügelkette der Bungle Bungles. Selbstverständlich liessen wir es uns nicht nehmen in aller Früh aufzubrechen um die berühmte Cathedral Gorge zu erwandern. Eindrücklich Felsformationen eröffneten sich uns schon bei der Hinfahrt und natürlich auch während der Wanderung. Gott sei Dank sind wir früh genug aufgebrochen. Kurz nach 9 Uhr wurde die Hitze schon fast unerträglich. Aber wenigstens hatte es keine Mücken und Fliegen….

Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten konnten wir in Ruhe und mit wenigen Mitbesuchern geniessen. Erstaunlicherweise lassen sich die Australier von der unerbärmlichen Hitze nicht beeindrucken und machen sich noch mittags auf eine Gorge zu erforschen. Und dies auch noch mit einer Flasche Wasser für 3 – 4 Personen. Ich finde das schon fast etwas fahrlässig.

Und endlich…. Wir habens geschafft. In Halls Creek angekommen, konnten wir nun offiziell festhalten, einmal rund um Australien gereist zu sein. Aber Halls Creek ist nicht der Ort zum Verweilen, weshalb wir uns entschieden, via Windjana Gorge und Derby nach Broome zu reisen, wo wir uns für ein paar Tage niederlassen um die vergangene Etappe zu verarbeiten und die nächste vorzubereiten.

Hier und hier findet ihr die Bilder zu unserem Bericht.

Sydney – Nelson Bay – Byron Bay – Brisbane – Fraser Island – Whitsunday Islands – Eungella NP – Cairns

Endlich ging es wieder weiter. Nachdem wir nahezu 2 Wochen in Sydney verbracht hatten, waren wir froh, wieder den Asphalt und den Rädern zu spüren. Mit einem Wicked Camper im Schlepptau schlugen wir eine nördliche Richtung ein. Unser erstes Etappenziel hiess Nelson Bay, wo wir einen sensationellen Campingplatz direkt am Meer fanden. Dies war der genau richtige Einstieg um die Ferien für Sita und Mäde zu starten. Das erste selbst gekochte Abendbrot mit einer guten Flasche Wein und das Rauschen des Meeres in den Ohren. Was will man mehr?

Von Nelson Bay aus wollten wir wiederum in einer Tagesetappe bis nach Corindi Beach fahren. Da wir uns aber von den traumhaften Küstenabschnitten zu stark fesseln liessen, mussten wir eingestehen, dass dieses Etappenziel nicht erreichbar sein wird. Um aber trotzdem ein bisschen Meeresbrise zu atmen, entschieden wir spontan nach Crescent Head zu fahren, wo wir unser Nachtlager ebenfalls am Meer aufstellen konnten. Von hier aus nahmen wir eine grössere Etappe in Angriff und setzen uns zum Ziel, am Abend in Byron Bay einzutreffen.

Byorn Bay, das Surferparadies schlechthin. Hier kann sich jeder wohl fühlen, vom Hippie bis zum Banker…. Selbstverständlich machten wir in Byron Bay noch den obligaten Abstecher an den östlichsten Punkt Australiens. Das war ein unvergessliches Erlebnis. Der Wind peitschte die See auf und brachte Wellen an die Küste, die mit aller Gewalt die Felsen zum Beben brachten. Die Gischt machte uns klitschnass. Aber was soll’s. Nachdem wir uns dem östlichsten Punkt gewidmet hatten, kümmerten wir uns um eine Übernachtungsmöglichkeit in Byron Bay. Leider waren alle Campingplätze im Ort selbst ausgebucht, so dass wir uns auf die umliegenden Campingplätze fokusierten, wo wir auch problemlos eine Unpowered-Site erhielten.

Von Byron Bay aus verabschiedeten wir uns kurzfristig von der Küste und suchten im Hinterland die letzten verbliebenen Hippies auf. Nimbin heisst der verrufene Ort. Die letzte Bastion der Freigeister und Haschisch-Konsumenten. Allzuviel hat das kleine Örtchen nicht zu bieten. Auch das Curry des lokalen Pubs war nicht der Renner. Immerhin kam das Bier eiskalt aus dem Zapfhahn. Frisch gestärkt verliessen wir das alternative Zentrum Australiens und machten uns in Richtung Border Range NP auf, um uns der natürlichen Natur zu widmen. Dieser Umweg hat durchs Hinterland von nördlichsten New South Wales und südlichstem Queensland hat sich für jeden Tropfen Diesel, resp. Benzin für den Wicked Camper gelohnt. Traumhafte australische Bergwelt mit verträumten Tälern und kleinen Flussüberquerungen, frei streunende Kühe und, und, und….

Und schon trafen wir in der nächsten Grossstadt ein, Brisbane. Wir entschieden uns, nur einen Tag fürs Sightseeing von Brisbane aufzubringen. Somit konnten wir in unserem Reiseprogramm wieder ein Tag freischaufeln um für Unvorhergesehenes gewappnet zu sein. Der Zufall wollte es, dass gleichzeitig mit uns Hansruedi und Lilian in Brisbane weilten. Die beiden reisen mit ihrem Segelboot rund um die Welt und haben das Segel kurzfristig gegen das Lenkrad eines Campervans eingetauscht. Spontan vereinbarten wir einen Treffpunkt und trafen uns zum Nachessen. Leider war meine Stadtplan-Leserei nicht von höchsten Künsten, so dass wir Lilian’s anvisiertes Ziel um meilen verfehlten. Nochmals meine herzlichste Entschuldigung für dieses Verlorengehen in Brisbane!!

Trotzdem fanden wir ein leckeres Speiserestaurant und die Stunden vergingen wie im Flug. Wir wünschen euch beiden auf diesem Weg nochmals weiterhin viel Spass auf euren nächsten Etappen.

Wir jedoch gingen auf dem Landweg weiter Richtung Norden, Fraser Island entgegen. Leider aber steuerte gleichzeitig Hamish, ein Zyklon von Norden her kommend auf Fraser Island zu. Wir begannen zu befürchten, dass wir wohl oder übel Fraser nicht besuchen konnten. Die Zeitungen berichteten von Evakuierungen und Schliessung der Island auf unbestimmte Zeit. Für uns begann eine Zeit der Ungewissheit. Nichtsdestotrotz steuerten wir dieses erste Highlight unserer Reise nach Cairns an. In Hervey Bay angekommen regnete es in Strömen. Trotzdem erhielten wir Good News von der Reception unseres Campingplatzes. Hamish hat sich abgeschwächt und bewegt sich aufs Meer hinaus. Trotzdem werde Fraser Island noch bis auf weiteres geschlossen bleiben, da es in den kommenden Tagen weiterhin in Strömen regnen sollte. Mit diesen Informationen beriefen wir eine Krisensitzung ein und entschieden uns, anstatt einfach hier im Regen zu sitzen, das Weite zu suchen und uns im Hinterland einen geeigneten Nationalpark zu Nutze zu machen um die Regenphase zu überbrücken. Unsere Wahl fiel auf den Isla Gorge NP. Ein kleiner NP in der Nähe von Eidsvolt, ca. 400 km von Hervey Bay entfernt.

Zurück in Hervey Bay erreichte uns die Nachricht, dass Fraser Island wieder geöffnet sei. Auf dem Campingplatz wurde uns dies von Mike und Marketa, zwei Schweizer die ebenfalls warteten bis Fraser wieder öffnet, bestätigt. Mit den beiden verbrachten wir einen sensationellen Abend auf dem Camping und stiessen reichlich auf Mike’s Geburtstag an. Am nächsten Morgen trafen wir uns wieder auf der Fähre. Glücklicherweise waren wir früh genug am Ferry Terminal. Die Fähre wäre eigentlich ausgebucht gewesen, aber glücklicherweise hat am Vorabend jemand annulliert, so dass wir gleich noch reinschlüpfen konnten. Zusammen mit Mike und Marketa genossen wir eine traumhafte Überfaht auf die Insel. Von erfahrenen Fraser-Befahrern wurden mir haufenweise Tipps mitgegeben. Schlussendlich liess ich den Luftdruck auf das gewohnte Sandniveau von ca. 1.6 bar runter. Dies reichte bei Weitem aus, um alle Passagen problemlos zu meistern.

Wir nahmen uns die Zeit und verbrachten zwei Tage auf Fraser. Eigentlich wären drei noch besser gewesen, dies passte aber nicht mehr in unseren Zeitplan. Aber mit zwei Tagen Fraser kann man die Highlights in aller Ruhe ansteuern und kann die Route problemlos an die Gezeiten anpassen. Da wir jedoch so kurz nach Hamish auf die Insel kamen, hiess es das Wrack sei noch nicht besuchbar, höchstens auf der Inland-Route. Aber andere Reisende berichteten uns, dass die Überquerung der Felsen kein Problem sei und das Wrack problemlos erreichbar. Nachdem wir also den Lake McKenzie mit einem Bad beehrt hatten, entschieden wir uns die Ebbe zu nutzen und zum Wrack zu fahren. Mit 70 Sachen dem flachen Strandt entlang brettern. Was gibt es schöneres? Auf dem Rückweg fanden wir einen wunderbaren Campingspot direkt am Meer für uns alleine. Wir richteten uns häuslich ein und genossen die Abenddämmerung. Plötzlich fiel uns auf, wie sich in der Nähe eine Gruppe von Miet-LandCruisern versammelte. Wir machten noch Witze, wo die denn übernachten wollten. Kurzerhand entschieden sie sich neben uns zu logieren. Und so kam es dass wir innerhalb von 30 min. 120 Backpaper um uns hatten. Glücklicherweise hatten wir uns so positioniert, dass wir eine Ecke Privatsphäre hatten, in der wir den einmaligen Sternenhimmel bei kühlem Bier bewundern konnten.

Am nächsten Tag machten wir uns auf, den südlichen Teil der Insel zu erforschen und nochmals eine Strandetappe zu fahren. Bei der Einfahrt zum Strand von Dili Village kam die erste wirklich heikle Tiefsandpassage. Wir blieben nicht stecken und trotzdem mussten wir halten, da in der Gegenrichtung 2 Männer am buddeln waren. Wir stiegen aus und fragten nach, ob sie Hilfe benötigen, was sie jedoch verneinten. Es stellte sich heraus, dass die beiden Männer ebenfalls Schweizer waren und erst seit 2 Wochen unterwegs sind. Über viel Offroad-Erfahrung verfügten die beiden noch nicht, da sie einen viel zu hohen Reifendruck fuhren. Ich machte sie darauf aufmerksam. Sie wollten in senken, sobald sie sich befreit hätten. Ich versuchte sie darauf hinzuweisen, dass es vorher vielleicht besser und einfacher sei. Auf jeden Fall machten sie keine Anstalten etwas am Reifendruck zu ändern und da uns die Zeit davonlief. Die Fähre würde höchstwahrscheinlich nicht auf uns warten, entschied ich, die beiden aus dem Sand zu ziehen. Glücklicherweise verfügten sie über eine Seilwinde, welche schnell am Abschlepphaken befestigt war. Eins, zwei und die beiden waren wieder frei. Auf an den Strand Richtung Fähre. Mäde drückte das Gaspedal durch und wir flogen mit 70 – 80 km/h über den Strand. Und schon waren wir wieder zurück auf dem Festland. Schön war’s…

Unser nächstes Etappenziel hiess Bundaberg. Wir kamen relativ spät in Bundaberg an und entschieden uns deshalb, nicht mehr selbst zu kochen, sondern uns von einem Restaurant verwöhnen zu lassen. Wir fragten den Platzbesitzer, was er uns empfehlen könne. Er wies uns an, den örtlichen Sportclub aufzusuchen. Dort gebe es sehr gutes Essen für wenig Geld. Gesagt, getan. Beim Studium der Speisekarte stellten wir sehr schnell fest, dass preislich ein grosser Unterschied zwischen Mitglied und Besucher gemacht wird. Ich fragte nach, was denn eine Mitgliedschaft koste. A$ 5.50 war die Antwort. 4 Menüs im Durchschnitt A$ 4.—günstiger machte mir die Antwort leicht und ich war Mitglied im örtlichen Sportclub. Ich könne mich mit der Mitgliedschaft in jedem Sportklub einschreiben und von den tieferen Preisen profitieren. Das macht sich vor allem beim Bierkonsum deutlich spürbar…..

Von Bundaberg durch riesige Zuckerrohrfelder kam unser nächstes Etappenziel näher. Rockhampton. Wir waren früh genug, so dass wir uns entschieden, die Nacht am Meer zu verbringen. In Yeppoon wurden wir fündig. Ein praktisch leerer Campingplatz war unser Zuhause für die kommende Nacht. Am Morgen brachen wir die Zelte aber schon wieder ab und fuhren weiter nach Mackay. In strömendem Regen suchten wir das örtliche Visitor Center auf und fragten nach, was den der Grund für diesen unerwarteten Regen sei. Es braue sich bereits der nächste Zyklon zusammen war die Antwort. Dies liess nichts Gutes hoffen für unseren Trip nach Airlie Beach und die Whitsunday Islands. Was man dann in der Region bei Regen machen könne, wollte ich wissen. Nicht viel ausser shoppen, war die Antwort vom hilfsbereiten Volunteer.

Da wir dies aber schon zur Genüge getan hatten, entschieden wir uns trotz des schlechten Wetters, den Eungella NP zu besuchen. Dort sollen die Schnabeltiere am einfachsten zu erspähen sein. Bei Dämmerung trafen wir auf ca. 800m Höhe ein und machten sofort auf, den Platypus-Lookout einzunehmen. Kaum angekommen war das erste Schnabeltier auch schon gesichtet. Viel Geduld und wenig Glück und wir wurden mit mehreren Sichtungen des extrem scheuen Tieres verwöhnt. Zufrieden, dass sich die lange Anreise auch wirklich gelohnt hat, machten wir uns auf, uns im örtlichen Campingplatz einzunisten. Die Lage des Platzes versprach eine traumhafte Aussicht. Leider war uns diese nicht gegönnt. Zürcherische Nebelwolken verhinderten dies.

Airlie Beach, Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Whitsunday Islands. Kaum angekommen informierten wir uns über die Möglichkeiten an Ausflügen. Eine riesige Auswahl erschwert einem die Entscheidung massiv. Schnell stand jedoch fest, dass 1-Tagesausflüge am nächsten Tag gar nicht durchgeführt würden, wegen der schlechten Witterung. Wir entschieden uns deshalb, anstatt einen 1-Tagesausflug aufs Great Barrier Reef zu machen, die nahe gelegene Krokodilfarm zu besuchen und danach dafür einen 2-Tagesausflug mit der Iceberg zu unternehmen. Die Iceberg ist ein Segelschiff, das ursprünglich für Regatten wie Hobart – Sydney gebaut wurde. Mittlerweile wird sie als Ausflugsboot für 12 Passagiere auf die Whitsunday Islands eingesetzt. Betrieben wird das Familienunternehmen von 2 Brüdern, die unabhängig von Reiseunternehmen ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Thank you Chris!!

Unser Krokodil-Ausflug kristallisierte sich nicht als Farmausflug heraus, sondern als Besuch im natürlichen Lebensraum der Reptilien in den Flussmündungen, die den Gezeiten noch ausgeliefert sind. Herrliche Mangroven-Wälder säumten die Flussufer und erschwerten uns das Erspähen der wilden Tiere. Aber dank der Erfahrung der Ranger konnten wir einige der Tiere beim Sonnenbad beobachten. Sobald unser Boot jedoch zu nahe kam, entschwanden die scheuen Tiere im Wasser. Kaum in ihrem Element, sind sie nicht mehr zu entdecken. Höchst interessant. Aber eigentlich wollten wir ja segeln.

Am kommenden Morgen gings los. Mich hat die Erfahrung gelehrt und ich hatte die erste Tablette gegen die Seekrankheit schon geschluckt. Nun half nur noch beten. Und Gott hat mich erhört. Ich wurde während der ganzen 2 Tage nicht einmal krank oder fühlte mich unwohl. Genial!! Die Crew unseres 15 m langen Segelschiffes bestand aus 2 Mann. Der Skipper und der 1. Maat. Der Skipper steuert das Schiff und der Maat macht den Rest. Beim Hieven und Runternehmen der Segel benötigten die Beiden aber Hilfe der Passagiere. Wir wurden angewiesen, am Masten die Segel hoch zu ziehen oder runterzunehmen. Aber dies war nicht viel Aufwand, da die Segelwahl vom Skipper jeweils richtig getroffen wurde. In alarmierender Schräglage pflügten wir durch die See Richtung Whithaven Beach. Der Skipper entschied sich, den Beach als erstes zu besuchen, da wir dann sicher noch schönes Wetter hätten. Am nächsten Tag sei dies ungewies und schnorcheln lässt sich auch bei Regen.

Eigentlich sind Worte das falsche Rezept um die Gefühle und Erinnerungen der Whitsunday Islands zu beschreiben. Lasst euch einfach von den Bildern entführen.

Für uns hiess es nach 2 Tagen segeln wieder: Gentleman, start your enginge!! Weiter gings nach Townsville und Cairns. Wiederum zogen riesige Zuckerrohrfelder an unseren Scheiben vorbei und von Zeit zu Zeit überquerten wir die Sugar Cane Railway, eine Schmalspur-Eisenbahn zum Transport des geernteten Zuckerrohrs. Und schon sind wir an unserem Endziel Cairns eingetroffen. Um unseren Zeitplan einzuhalten, organisierten wir auch hier wieder den kommenden Tag. Diesmal wollten wir einen Ausflug aufs Great Barrier Reef wagen. Wir fanden einen Katamaran, der 1-Tages-Touren anbietet. Er lief 2 Tauch-, resp. Schnorchel-Spots im äusseren Riff-Gebiet an. Das Ganze wurde uns gut verkauft und wir entschieden uns für diese Tour. Am nächsten Morgen wurden wir in aller Früh um 6.50h abgeholt. Der Pick-up-Dienst lief noch andere Hotels an und sieh an, wer stieg ebenfalls in den Bus? Das ostdeutsche Ehepaar, das mit Ihrem Sohn, Michael, schon auf der Iceberg mit uns segeln war. Welch glücklicher Zufall. Nach ausgelassenem Hallo freute sich jeder auf das kommende Korallen-Erlebnis. Auf dem Schiff wurde uns offeriert, dass die die wollten einen Schnuppertauchgang machen konnten. Ca. 20 min. begleitetes Tauchen. Da ich noch nie getaucht war, wollte ich dieses Feeling unbedingt einmal ausprobieren. Kaum unter Wasser stockt einmal zuerst einmal der Atem. Man muss sich richtig überwinden unter Wasser durch den Mund zu atmen. Hat man dies überwunden, geht alles kinderleicht. Einfach traumhaft so schwerelos durchs Wasser zu gleiten und die farbigen Fische und Korallen in ihrem Element zu besuchen.

Während des Mittagessens wurde uns eröffnet, dass wir am 2. Tauchplatz die Möglichkeit hätten, einen 2. Tauchgang zu unternehmen. Diesmal ca. 45 min, aber auch geführt. Natürlich kostete es diesmal: A$ 55.—

Aber die waren es mir wert. Ein solches Gefühl ist einfach einmalig!! Auch hier wieder gilt: Bilder sagen mehr als tausend Worte (auch wenn sie durch die Einmal-Unterwasser-Kameras nicht so toll sind).

Und schon sind wieder 4 Wochen vorbei. Zeit für Sita und Mäde die Heimreise anzutreten. Wir haben die Zeit mit euch sehr genossen. War super toll. Wir sehen uns im Mai.

Hier geht’s zu den Bildern von Sydney bis Fraser und Fraser bis Cairns.