Western Australia
Broome bis Zürich
In Broome angekommen, entschieden wir uns wiederum für den Campingplatz an der weltberühmten Cable Beach. Ein bisschen sonnenbaden und wieder einmal im Meer schwimmen, waren die Wenigkeiten, die wir uns gönnen wollten. Aber gleichzeitig wollten wir auch die Homepage aktualisieren, einige Besorgungen machen und, und, und….
Unser grösstes Highlight während unseres zweiten Aufenthaltes in Broome war sicher der Besuch des Open Air Kinos. Wir schauten uns den preisgekrönten Film Slumdog Millionaire unter einem traumhaften Sternenhimmel an. Für alle die den Film Australia gesehen haben: Ja, es ist ist genau dieses Open Air Kino.
Aber für uns geht es auch um die Planung unserer Rückreise nach Perth. Schliesslich fliegen wir am 18. Mai 2009 zurück nach Hause. Wir entschieden, uns für einige Highlights zu entscheiden, die wir gerne ein 2. Mal besuchen möchten. So ging es also zum letzten Mal mit vollen Tanks los. Unser erstes Etappenziel war der Eighty Mile Beach. Dort konnten wir im vergangenen Oktober die Schildkröten beim Eierlegen beobachten. Wer weiss, vielleicht sehen wir jetzt die frisch Geschlüpften Richtung Meer krabbeln. Leider war uns dieses Schauspiel nicht vergönnt, aber wir genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang am unendlich langen Strand. Schon am nächsten Morgen machten wir uns auf zum nächsten Highlight, den Karijini NP. Dieses Mal entschieden wir uns aber für einen leicht anderen Anfahrtsweg und fuhren von Port Hedland aus zuerst in den Millstream-Chichester NP. Mitten im australischen Outback schlugen wir einmal mehr unser Nachtlager auf und bestaunten wieder den sternenklaren Himmel und die absolute Ruhe.
Den Schienen der Minen-Eisenbahn folgend gelangten wir am nächsten Tag direkt in die Hamersley Gorge des Karijini NP. Ein weiteres Mal haute uns der Anblick dieser Schlucht mit Ihren Wasserlöchern und –fällen um. Natürlich besuchten wir auch noch die anderen Schluchten, speziell diejenige, die wir noch nicht gesehen hatten, die Weana-Gorge. Wen überrascht es, auch hier verschlug es uns von den Naturschönheiten die Sprache. Aber so wollten wir es ja, noch einmal die Highlights. Um aber nicht nur die Landschaft, sondern auch das Meer noch einmal richtig auf uns wirken zu lassen, entschieden wir uns einige Tage in Coral Bay zu verbringen. Dieser kleine Ort besteht im Wesentlichen aus ein paar Campingplätzen und einem, für australische Verhältnisse, mickrigen Shopping-Center. Und die Standplätze auf den Caravanparks waren praktisch restlos ausgebucht. Hochsaison!! Glücklicherweise erhielten wir bei unserer Ankunft noch den letzten verfügbaren Platz. So stand uns nichts mehr im Wege ein paar Tage Badeferien zu geniessen. Wir verbrachten die Zeit mit sonnenbaden und schnorcheln. Aber die Zeit war nicht aufzuhalten und rief schon wieder zum Aufbruch.
Wir wollten noch ein letztes Mal unbekannte Gebiete erforschen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt den westlichsten Punkt des australischen Festlandes, Steep Point, zu erreichen. Von Coral Bay aus fuhren wir weiter südlich bis wir das Overlander Roadhouse erreichten. Hier zweigt die Strasse zum Weltkulturerbe Shark Bay ab. Auch zum Steep Point mussten wir hier abbiegen. Aber zuerst stärkten wir uns mit einer typischen Roadhouse-Mahlzeit: Hamburger the Lot and Chips. Kaum auf der Strasse Richtung Monkey Mia (Shark Bay) kam auch schon unser Abzweig nach Steep Point. Ab hier hiess es wieder Gravel Road. Aber wir hatten Glück. Das Team des Strassenunterhalts musste diesem Abschnitt erst kürzlich einen Besuch erstattet haben. Wir fuhren auf einer staubigen Autobahn. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer. Das Team war immer noch bei der Arbeit und sobald wir dieses passiert hatten, konnten wir am eigenen Leibe erfahren, was deren Arbeit wert ist. Weiter will ich nicht auf die Rumpelpiste eingehen.
Aber endlich hatten wir es geschafft! Nach stundenlanger Quälerei unserer mobilen Wohnung kamen wir am Steep Point an. Unbeschreibliche Aussicht auf die Küste und die nahegelegene Dirk Hartog Island. Ganz in der Nähe fanden wir unseren Campingplatz und entschieden es an diesem Nachmittag wiederum gemütlich anzugehen. Wir stellten das Dachzelt auf und bereiten alles für das Nachtessen vor. Danach verkrochen wir uns in unsere Liegestühle und genossen noch einmal die Sonne in ihrer vollen Kraft. Gleichzeitig konnten wir das hektische Treiben des Fährmannes beobachten, der fischwütige Australier auf die Dirk Hartog Island brachte. Für die Hin- und Rückfahrt mussten jedoch AUD 600.-- hingelegt werden. Dies kam für uns nun wirklich nicht in Frage, da wir sowieso nur einen Tag auf der Insel hätten verbringen können. Die meisten der Passagier verbrachten an die 2 Wochen auf der Insel. Da lohnt sich der happige Preis für die Überfahrt schon eher. Für uns hiess es aber aber nächsten Morgen auf nach Geraldton, unserem letzten Etappenziel vor Perth.
Von Geraldton war es nur noch ein Katzensprung bis Perth. Und da waren wir also wieder am Ausgangspunkt unseres Australienabenteuers. Da wir einige Tage früher als ursprünglich geplant eingetroffen waren, nächtigen wir die ersten beiden Tageswechsel auf dem Campingplatz in der Nähe von Fremantle direkt am Meer. Hier konnten wir uns bereits einiger nicht mehr benötigter Sachen entledigen oder an andere Reisende weitergeben. So fanden wir z.B. dankbare Abnehmer für unser Moskitozelt. Wir planten aber auch schon die kommenden Tage, in denen wir im gemieteten Studio-Appartement die Rückreise vorbereiteten. Dies hiess vor allem Auto ausräumen, putzen, entrümpeln und dann wieder alles einräumen, was wir nicht mit auf den Flug zurück nach Hause nehmen wollten.
Aber der Reihe nach. Da wir unseren zuverlässigen Untersatz noch ein bisschen in Australien lassen, mussten wir dafür besorgt sein, dass dessen „Aufenthaltsbewilligung“ auch für die verbleibende Zeit bis ende August gültig ist. Das „Carnet de Passage“, das entsprechende Zolldokument musste zu diesem Zweck vom australischen Automobilclub und vom Zoll entsprechend verlängert werden. Bereits im Vorfeld nahm ich deshalb Kontakt mit dem australischen Automobilclub (AAA) in Canberra Kontakt auf. Peppina die hilfsbereite Mitarbeiterin erklärte mir den Ablauf. Für Australien ist es von enormer Wichtigkeit, dass die in der Schweiz hinterlegte Summe auch für die Zeit der Verlängerung zweckgebunden bleibt. Dazu nimmt der AAA Kontakt mit dem schweizerischen TCS auf, der die Carnets für die Schweiz ausstellt. Sobald vom TCS die Bestätigung kommt, kann mit einem Automobilclub eines australischen Bundesstaates Kontakt aufgenommen werden. Da wir dies in Perth erledigen nehme ich logischerweise mit dem Royal Automobilclub (RAC) WA Kontakt auf. Alan, der zuständige Sachbearbeiter bestätigte mir bereits, alle Unterlagen vom AAA erhalten zu haben. Ich solle einfach mit dem Originaldokument vorbeikommen. Gesagt, getan. Während einer guten halben Stunde verlängerte mir Alan mein Carnet um 6 Monate. Dies würde bedeuten, dass mein Fahrzeug also bis Ende 2009 in Australien bleiben dürfte. Dies muss nun noch vom Zoll bestätigt werden. Glücklicherweise liegt das Zollhaus direkt vis-à-vis unserer Wohnung. Guten Mutes machte ich mich auf, bei Peter für die Bestätigung vorstellig zu werden. Seit unserem letzten Besuch um September 2008 wurden aber alle Beratungsschalter geschlossen und nur noch ein Telefon mit Verzeichnis war für die Kunden verfügbar. Glücklicherweise war aber die Abteilung „Carnet“ aufgeführt. So meldete ich mich also bei Peter an. Er wollte nebst dem Carnet auch meinen Pass sowie mein Visum sehen. Ich wollte wissen, weshalb er denn mein Visum sehen wolle. Er erklärte mir, dass die Gültigkeit des Carnet exakt mit der Gültigkeit meines Visums übereinstimmen müsse. Es sei nicht möglich, eine längere Laufzeit für das Fahrzeug auszustellen, wenn der Halter das Land eigentlich bereits verlassen haben müsste.
Ich erklärte ihm, dass wir aufgrund der Schwangerschaft von Eveline früher abreisen, unser Auto aber erst im August im Container zurückverschifft werden wird. Dies sei kein Problem, es müsse einfach vor dem 1. September 2009 ausser Landes sein, da bis dann mein Visum gültig sei. Wer das Auto ausführe sei nicht relevant. Leider musste Peter nun die gesamte Verlängerung nochmals neu machen, diesmal definitiv auf den 1. September 2009. Aber dies war nun doch auch noch geschafft. Alles andere wird ein Kinderspiel werden.
Ich glaube nicht, dass ich viele Worte übers packen verlieren muss. Nur soviel, als wir unser Gepäck zum Check-In auf die Waage brachten, hatten wir zusammen 10 kg Übergewicht. Glücklicherweise drückte die nette Flughafenangestellte ein Auge zu. Denn eigentlich würde 1 Kilo Übergewicht mit AUD 91 zu Buche schlagen.
Nach über 36 Stunden und zwei extrem angenehmen Flügen (Perth – Singapore und Singapore – Zürich) landeten wir am 18. Mai 2009 um 21.00h todmüde aber überglücklich in der guten alten Schweiz. Von Freunden und Familie wurden wir herzlichst empfangen und gleich auf ein Bier eingeladen. Das konnten wir natürlich nicht ausschlagen.
Wie geht es nun weiter?
In den nächsten Tagen werden wir uns zuerst einmal wieder in der Schweiz zurechtfinden. Danach freuen wir uns aber bereits auf den nächsten neuen Lebensabschnitt, die Geburt unseres Kindes. Das wird sicher auch viel zu tun geben. Davon später aber mehr.
Geniesst zuerst einmal unsere neusten Bilder.
Cairns bis Broome
Nachdem wir Sita und Mäde sicher auf den Flughafen gebracht haben und die beiden auf Ihrem Rückflug in die Schweiz wissen, kehren Eveline und ich in die Stadt zurück. Nach langer Reisezeit sind wir von jetzt an nur noch zu 2 unterwegs.
Bevor es aber los geht, sind wieder einmal administrative Arbeiten wie Aktualisierung der Homepage, Versand von Paketen u.a. angesagt. Also werden wir noch einige Tage bei angenehmen Temperaturen in Cairns verbinden. Natürlich nutzten wir die Zeit auch um unsere nächsten Etappen festzulegen. Stippvisiten bei örtlichen Visitor Center und der Polizei von Cairns liessen uns schnell realisieren, dass die Regenzeit noch nicht vorbei ist und bei weitem nicht alle Strecken schon der Öffentlichkeit zugänglich sind. Glücklicherweise wurde uns aber bestätigt, dass der Bloomfield Track geöffnet ist. Dieser Track führt von Cape Tribulation nach Cooktown. Da wir aufgrund der abklingenden Regenzeit keine Chance haben, dass Cape York, resp. den nördlichsten Punkt Australiens zu erobern, wollten wir doch einen kleinen Einblick in die riesige Halbinsel gewinnen. Unser Ziel war Cooktown. Und um dieses zu erreichen, wollten wir via Cape Tribulation eine Offroad-Piste fahren, den Bloomfield Track.
Zuerst aber galt es nach Cape Tribulation zu gelangen. Dies ist kein allzu schwieriges Unterfangen, ist doch die Strasse durchgehend geteert. Das einzige Hindernis wird mittels einer Fähre, die sich an dicken Stahlseilen hin und her zieht, überbrückt. Cape Tribulation ist eine kleine Ortschaft mit wenigen Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort konnte so aber auch seine Ursprünglichkeit und Schönheit bewahren. Cape Tribulation wurde übrigens von Captain Cook so getauft, weil er hier das allererste Mal auf seiner Reise auf Schwierigkeiten stiess. Sein Schiff lief hier auf ein Riff auf und erlitt erheblichen Schaden. In der Bucht von Cooktown ging er dann vor Anker und reparierte das havarierte Schiff während ca. 2 Monaten. Heutzutage wird aber schon mit deutlich erkennbaren Tafeln von den Gefahren der See gewarnt. Im Speziellen muss man die Quallen erwähnen, die hier zu bestimmten Zeiten in unzählbaren Mengen auftauchen. Sollte man trotz aller Warnungen im Meer baden und das Pech haben, auch noch von einer Qualle erwischt zu werden, dann liegen an einigen Stränden, aber nicht an allen, Essigflaschen bereit. Damit kann man anscheinend die Schmerzen einer Quallenberührung lindern. Wir wollten diese Erfahrungen lieber nicht machen und verzichteten wohl oder übel auf eine Abkühlung im traumhaften Nass.
Am nächsten Morgen starteten wir einmal mehr unseren Motor und fuhren los, auf dem Bloomfield Track Cooktown zu erreichen. Selbstverständlich haben wir uns auch in Cape Tribulation über den Zustand der Piste informiert. Wir wussten nun, dass die Strecke offen ist, aber rough sei, was so viel heisst, wie die Strecke hat noch Wellblech-Abschnitte und z.T. Auswaschungen. Zu unserer Überraschung war aber der Streckenzustand phänomenal. Erst kürzlich mussten die Unterhaltsarbeiten abgeschlossen worden sein. Die einzigen Schwierigkeiten blieben also die Flussdurchquerungen. Aber auch diese waren einigermassen problemlos zu meistern. Zu unserem Erstaunen hatten sich beim ersten Fluss ein paar Jungs ein Lager aufgebaut und feierten eine Nonstop Goa-Party. Der penetrante Geruch all der brennenden Räucherstäbchen liess uns schnell das Weite suchen. Die kommenden Kilometer waren ein Genuss mit abwechslungsreichem Regenwald, der immer wieder einen Blick auf die bezaubernde Küste freigab sowie kleineren fahrerischen Hindernissen wie Flussdurchquerungen und zwei, drei etwas steilere Aufstiege. Alles in allem eine wunderbare Fahrt nach Cooktown. Dort angekommen verschafften wir uns wie üblich zuerst einmal einen Überblick über den Ort. Wie so viele Orte in Australien ist auch Cooktown schnell erkundet. Nachdem wir uns die verschiedenen Campingplätze angeschaut haben, entschieden wir uns für den zentrumnächsten und richteten uns ein. Aber irgendwie hatten wir beide keine Lust zu kochen. Von der netten alten Dame an der Reception erhielten wir den Tip, dass gleich um die Ecke ein leckerer Italiener zu finden ist. Somit war die Entscheidung gefallen, wir essen heute italiensch: Pizza!!
Ich bestellte zwei Pizzas takeaway und unterhielt mich in der Zwischenzeit mit dem Pizzaiolo. Meine wenigen Brocken italiensch schienen ihm gewaltigen Eindruck gemacht zu haben. Es stellte sich heraus, dass Gigi zwar in Italien geboren wurde, aber bereits als 1-Jähriger nach Australien auswanderte. Somit fühlt er sich logischerweise auch nicht mehr als Italiener, sondern durch und durch als Australier. Natürlich war er schon in Italien. 2 mal. Aber die Leute dort seien so streng und angespannt. Überhaupt nicht so locker und easy wie hier in Australien, resp. Cooktown. Wie war das mit dem italienischen dolce far niente?
Nach dem Verzehr unserer Pizzas fragten wir uns, ob es bei einem Italiener mit so vorzüglichen Pizzen nicht auch einen erstklassigen Espresso geben müsste. Und ob, es gab sogar einen Espresso mit Schuss. Dies aber nur weil Gigi heute auch noch Geburtstag hatte und uns einen Correto mit Sambucca offerierte. Nochmals Grazie Mille Gigi!!
Von Cooktown aus versuchten wir nochmals, eine eher ungewöhnliche Route zu fahren. Dazu besuchten wir die örtliche Polizei und nutzten dies auch gleich um allenfalls einen neuen Stubbie-Holder zu ergattern. Leider Fehlanzeige, die Stubbie-Holders sind ausgegangen und die neuen noch nicht eingetroffen. Aber immerhin good news. Die Strecke in den Lakefield NP und Richtung Laura ist offen. Somit können wir unsere geplante Route auch umsetzen. Wieder einmal wurden wir aber gewarnt. Die Strasse sei rough. Wir nahmen den Hinweis zur Kenntnis, wussten ihn aber auch einzuordnen. Schlussendlich war die Strecke aber doch ausgewaschener als erwartet. Mehr als einmal mussten wir durch Auswaschungen fahren, wo bis jetzt noch keine Unterhaltsarbeiten stattgefunden hatten. Dementsprechend langsam kamen wir voran. Die Flussdurchquerungen waren aber allesamt kein Problem. Nein, halt! Nicht so schnell. Der letzte Fluss wäre nicht zu durchqueren gewesen, wenn nicht schon der Bagger bei der Arbeit gewesen wäre. Der Fluss hat soviel Geschiebe mitgenommen, dass wir unmöglich durch den Fluss gekommen wären. Erst nachdem der Bagger 3 riesige Schaufeln Kies ins Flussbett geworfen hatte und diesen sauber verteilte, gab er uns das Zeichen zum übersetzen. Das erste Mal, dass unsere Räder vollständig unter Wasser waren. Aber ein LandCruiser ist nicht zu stoppen!
Aber es warteten noch andere Highlights. Immer wieder habe ich Ausschau gehalten, ob nicht irgendwo eine Kartbahn zu finden ist, auf der ich ein paar Runden drehen könnte. Hie und da war eine zu finden. Aber meistens waren sie ausgestorben und wenn nicht, dann für Kinder konzipiert. In Cairns haben wir aber einen Flyer erhalten, der versprach mit richtigen Rennkarts seine Runden zu drehen. Dies wollte und konnte ich mir nicht entgehen lassen. Auch wenn Eveline nicht so begeistert davon war. Aber Rennsport hat mich schon immer fasziniert. Wir machten uns also auf nach Mareeba, wo die Rennstrecke steht. Dort angekommen wurden wir von einem jungen Japaner in Empfang genommen. Ich erklärte ihm, dass ich gerne ein paar Runden mit dem schnellsten Kart fahren möchte. Ob ich denn eine Lizenz hätte. Ich erklärte ihm, dass ich auf Reisen sei und keine australische Lizenz besitze, aber in Europa schon mehrfach solch schnelle Karts gefahren sei. Aus haftungstechnischen Gründen wollte er mir dies nicht ermöglichen, sondern erklärte mir ihr System. Man müsse sich von einem Kart zum nächsten hocharbeiten und sich die Fähigkeiten aneignen, um einen solch schnellen Kart zu fahren. Bis jetzt habe es nur eine einzige Person geschafft, vom langsamsten bis zum schnellsten Kart jeweils nur eine Session zu benötigen. Es stellte sich nachträglich raus, dass dies der japanische Kart-Champion war. Wohl oder übel musste ich mich also damit abfinden, meine Sporen abzuverdienen. Mit dem langsamsten Kart war das Ziel immer Vollgas zu fahren. Weder vom Gas gehen noch bremsen war erlaubt. Gleichzeitig sollte man die Runden ohne sliden absolvieren. Natürlich war auch die Regelmässigkeit der Rundenzeiten massgebend.
Nachdem ich mir 2 Runden Zeit gegeben hatte, um die Strecke kennen zu lernen, gab ich Vollgas. Es war gar nicht so einfach, immer Vollgas durch die Kurven zu brettern, dabei die Linie zu halten und keinen unnötigen Gummi auf dem Asphalt liegen zu lassen. Nach Beendigung meiner ersten Session kam die Kritik der Rennleitung. Sowohl Kurve 1 als auch Kurve 5 sei ich nicht auf der richtigen Linie gefahren. Kurve 1 falsch zu fahren bedeutet, Zeit bis zur Kurve 3 zu verlieren. Mit einer falschen Linienwahl in Kurve 5 verliere ich Zeit bis zur Ziellinie. Aber grundsätzlich gefällt meine Rennlinie. Wenn ich diese beiden Kurven verbessere und eine leicht höhere Kostanz erreiche, wurde ich das nächste Level erreichen. Dies konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und begann sofort eine zweite Session. Auch diesmal wieder 2 Runden um die korrigierte Linienwahl einzuprägen und dann ab mit Vollgas!! You did it!! Go on to the next Level! Leider hatten wir keine Zeit mehr um noch eine 3. Session zu machen. Aber wir kommen wieder!!
Zurück in Cairns richteten wir uns für unsere letzte Nacht auf der Cape York Halbinsel ein. Am nächsten Morgen soll es losgehen Richtung Westen. In aller Früh machten wir uns auf, um möglichst viele Kilometer unter die Räder zu kriegen. Wir fuhren Richtung Normanton um von dort aus den Savannah Way in Angriff zu nehmen, wenn er denn überhaupt schon offen ist. Der Savannah Way ist ein touristischer Pfad, der von Cairns nach Broome führt und von den drei Bundesstaaten Queensland, Northern Territory und Western Australia gemeinsam vermarktet wird. Er führt direkt am Golf von Carpentaria vorbei und wäre damit ein weiteres ideales Offroad-Abenteuer. In Georgetown, unserem ersten Etappenziel, wurde uns aber von allen Seiten her klar gemacht, dass die Strecke nach wie vor überflutet ist und keine Chance besteht, den Track zu befahren. Nach dem Eindunkel lernten wir ein paar Umzugs-Mitarbeiter kennen, welche sich ausschliesslich von Bier ernährten. Glücklicherweise hatte ich schon das Abendbrot gegessen und somit einen kleinen Boden gelegt. Trotzdem konnte ich der Pace nicht folgen. „The Removalist“ sind übrigens keine Umzugsleute im herkömmlichen Sinne, sondern transportieren ganze Häuser von A nach B. Normalerweise wird das Haus in 2 Hälften zerlegt und dann auf Road Trains an seinen Bestimmungsort gebracht. Heute hatten sie soeben ein riesiges Haus in Georgetown abgeliefert und wieder zusammengesetzt. Das gilt es natürlich zu feiern.
Von diesen typischen australischen Handwerkern erfuhren wir, dass wir Normanton getrost auslassen können und direkt an den Golf von Carpentaria nach Karumba fahren sollen. Dort gebe es ein super Pub direkt am Meer. Das Essen sei sehr gut und das Bier natürlich eiskalt.
Am nächsten Morgen wurde ich während meiner Morgentoilette plötzlich auf Schweizerdeutsch begrüsst. Ein Schweizer Ehepaar hat die Nach ebenfalls auf dem Campingplatz verbracht und unsere Zürcher Autonummer erkannt. Die beiden kamen vom Westen, haben aber den Savannah Way wegen zuviel Wasser nicht fahren können. Auf jeden Fall offerierten wir den beiden ein Töpfchen voll Aromat um wieder einmal heimatliche Gewürze verwenden zu können. Ich bin sicher es schmeckt!!
Unsere Fahrt führte uns endlich nach Normanton. Schnell wurde uns klar was die Removalist gemeint hatte, und zogen weiter Richtung Karmuba. Am Golf von Carpentaria gelegen bietet Karumba vor allem Anglern und „Böötlern“ höchstes vergnügen. Nachdem Karumba während der Regenzeit für 12 Wochen nicht auf dem Landweg erreichbar war und die Strasse erst wieder seit 2 Wochen geöffnet war, hatten sich schon sehr viele Langzeit-Camper eingerichtet. Die meisten, die wir kennenlernten, verbringen bis zu 4 Monate in Karumba. Barramundi-Fischen ist Hauptbeschäftigung.
Wir aber zogen zum Pub und genossen endlich wieder einmal einen Sonnenuntergang über dem Meer. Seit wir den Westen verlassen hatten war uns dieses Spektakel nicht mehr gegönnt. Mit einem eisgekühlten Bier, einfach herrlich!!
Unser Hauptziel, der Savannah Way, blieb uns aber versperrt. Überall wo wir nachfragten, hiess es, ja vielleicht bis Burketown, aber weiter keine Chance. Bei der entsprechenden Kreuzung erhielten wir dann auch die letzte Bestätigung: ROAD CLOSED!!
Uns blieb nichts anderes übrig als die Highway-Variante nach Westen zu nehmen. Wir steuerten also Mount Isa an, die flächenmässig grösste Stadt Australiens. Mount Isa lebt hauptsächlich von Minen. Die Schornsteine weisen schon von weitem darauf hin. Kurz übernachtet und weiter geht’s Richtung Westen. Kurz hinter Mount Isa ist es soweit. Wir verlassen Queensland und betreten das Northern Territory. Das letzte Mal waren wir beim Ayers Rock und in Alice Springs und jetzt unterwegs nach Darwin. Beim nächsten Roadhouse, dem Barkly Homestead, wollten wir uns nochmals über den Zustand des Savannah Way informieren. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit zumindest noch den letzten Teilabschnitt zu fahren. Hier aber wurde uns wieder das gleiche bestätigt: Geschlossen. Aber man empfahl uns auch, anstatt auf dem Highway die Nebenstrasse nach Cape Crawforde zu nehmen. Diese führt durch die Tablelands, endlos weite Steppenlandschaft ohne auch nur einen Baum. Sagenhaft!!
Cape Crawforde besteht eigentlich nur aus dem Roadhouse. Die umliegenden Farmen sind kilometerweit entfernt. Unglücklicherweise hat die Saison noch nicht angefangen und das Roadhouse mit anschliessendem Campingplatz ist noch überhaupt nicht auf Besucher vorbereitet. Aber neben uns beiden trafen auch noch 6 Australier ein, die auf dem Weg ans Meer waren, ein. Dank der Spontanität und Flexibilität des Koches wurde uns allen ein vorzüglicher Burger serviert. Nochmals herzlichen Dank dem Koch!!
Auf unserer Karte ist eine Sehenswürdigkeit der Region vermerkt: The Lost City. Eine Steinformation, die an eine Grossstadt-Silhouette erinnert. Wir wollten uns dies natürlich nicht entgehen lassen und fuhren einmal nach Osten und einmal nach Norden, wie uns gesagt wurde, aber die verlorene Stadt blieb unauffindbar. Das einzige was in Erinnerung bleibt, ist das Winken der Roadhouse-Mitarbeiter, wenn wir auf unserer Suche wieder einmal mit unverkennbaren Geräuschen vorbeirauschten. Sogar der Road Train-Fahrer liess es sich nicht nehmen, kurz von seinem Frühstück aufzugucken und uns zuzuwinken. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Schlussendlich gaben wir die Suche auf und folgten der Strasse nach Katherine, unserem nächsten grossen Etappenziel. Richtung Sturt-Highway, der Nord-Süd-Verbindung von Darwin nach Adelaide, begegnet uns einer der grössten Road Trains, den wir je gesehen hatten. Nicht nur 3, sondern 4 Anhänger!! Ich konnte nicht anders und musste anhalten um diese Dimensionen zu fotografieren. Der Fahrer war gerade an einer Routinepause um die Achsen, Bremsen und Räder zu kontrollieren. Ich wollte wissen, wie lang sein Road Train sei und wie viel er transportieren dürfe. Die Länge war genau 53,5 Meter, das Maximum was erlaubt ist. Gewicht von Zugfahrzeug und allen beladenen Anhängern: 163 Tonnen!! Wieviel ist das in der Schweiz? 20 Tonnen? Die maximale Geschwindigkeit die sie mit 3 oder 4 Anhängern fahren dürfen ist 100 km/h, Shell erlaubt aber nur 90 km/h. Und aufgrund von Satellitentracking werden die Fahrer genau überwacht. Geschwindigkeit, Ruhepausen etc. Apropos Ruhepause: maximal 5h Fahren, dann eine Pause von 20 min. und weiter geht’s!!
Während wir uns unterhielten rauschte auch schon der Road Train vom Frühstück vorbei. Ohrenbetäubende Hupe. Aber wir winkten uns und mussten lachen. Beim nächsten Roadhouse war sein Lastwagen schon von weitem zu erkennen. Natürlich wechselten wir einige Worte bevor er sich wieder in den Führerstand setzte und weiterfuhr. Irgendwo auf dem Weg nach Katherine musste er seine obligate Pause einlegen. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und hupten. Aber unsere Hupe ist bei weitem nicht so stark auf der Lunge wie seine. So hat er uns vielleicht nicht gehört. Aber nein, bei unserem eigenen Stopp kurz vor Katherine überholte er uns wieder und hupte lange und laut. Wir winkten uns wieder gegenseitig. Diesmal zum letzten Mal, da er noch bis Darwin fuhr und wir in Katherine übernachteten. So aber geht’s zu und her auf den Landstrassen Australiens.
Wir entschieden uns, Katherine als unsere Basis für Ausflüge in die Gorge und in den Kakadu NP zu nehmen. Somit würden wir nicht nach Darwin fahren. Im Visitor Center buchten wir uns eine Flussfahrt durch die Katherine Gorge, welche wir am kommenden Morgen genossen. Beeindruckend, wie sich auch hier der Fluss durch den Fels gefressen hat! Leider war es noch nicht möglich Kanus zu mieten um mehr von der Gorge zu entdecken. Neben Süsswasser- waren noch zu viele Salzwasserkrokodile anwesend. Diese mussten von den Rangern zuerst noch geortet und entfernt werden, bevor der Fluss für Kanufahrten freigegeben wird.
Nachdem wir uns von der Katherine Gorge beeindrucken liessen, wollten wir natürlich auch noch den weltberühmten und dem Weltkulturerbe der Unesco unterstellten Kakadu NP entdecken. Wir machten uns mit vollen Tanks und Lebensmittelreserven auf, den Park zu erforschen. Im Park angekommen, wollten wir uns zuerst einmal im Visitor Center informieren, welche Sehenswürdigkeiten überhaupt offen sind und auf welchen Wegen diese zu erreichen sind. Schnell stellte sich heraus, dass die Jim Jim Falls immer noch geschlossen sind. Zum einen ist der Track noch unpassierbar und zum anderen hatte es noch zu viele „Salties“ (Salzwasserkrokodile) in der Gorge. Auch hier müssen diese zuerst weg bevor die Schlucht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Als Alternative wurde uns aber Ubirr empfohlen. Ein Hügel ganz am Ende des Nationalparks mit einer traumhaften 360° Sicht auf die Wetlands und auf Arnhemland. Von dieser Beschreibung liessen wir uns verzaubern und machten uns auf, dies Panorama zu geniessen. Mit Wasserflaschen und Sonnenhüten ausgerüstet machten wir uns an die Erklimmung des Felsens. Nach einem Aufstieg von ca. 35 Minuten kamen wir endlich schweissgebadet auf dem Gipfel an. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machten uns schwer zu schaffen. Wir mussten uns zuerst einmal erholen und viel trinken, bevor wir uns dem märchenhaften Panorama widmen konnten. Dieses entschädigte aber für all die Strapazen und wir genossen die Sicht auf eine unglaublich grüne Moorlandschaft. Wenn man durch den Westen Australiens reist und in der Mitte die Trockenheit sieht, kann man sich fast nicht vorstellen, dass dieses Land auch eine andere, grüne und fruchtbare Seite offenbaren kann. Von der Landschaft verzaubert, machten wir uns auf den Weg, vor der Dunkelheit unseren Schlafplatz aufgebaut und eingerichtet zu haben. Ganz in der Nähe hatte es einen Campingplatz, welchen wir ansteuerten. Aber schon bei der Ankunft wurden wir von einigen Mosquitos empfangen. Nachdem wir uns beide mit den australischen Mückensprays von Kopf bis Fuss eingestäubt hatten, begannen wir die Kochtöpfe zu schwingen. Wir hatten vor, uns wieder einmal mit „Ghackets und Hörnli“ zu verwöhnen. Aber die Biester wurden von Minute zu Minute aggressiver, so dass wir schlussendlich einfach so schnell wie möglich gegessen hatten und uns schlafen legen wollten. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Zum einen hing die Luftfeuchtigkeit in unserem Dachzelt als ob es regnen würde und zum anderen hatten wir tausende Besucher in unserem Schlafgemach. Gott sei Dank hatten wir unseren elektrischen Tennisschläger mit und begann auch sofort mit der Eliminierung der Gattung Mosquito in unserem Reich. Aber alles nützte nichts. Wir hatten keine Chance gegen diese massive Überzahl. Mit Mückenspray und Tennisschläger bewaffnet legten wir uns schliesslich schlafen. Aber wir bekamen nur wenig davon. Die meiste Zeit waren wir damit beschäftigt, uns gegen Stiche zu wehren. Kaum hellte sich der Himmel, entschieden wir uns so schnell wie möglich diesen verfl…. Ort zu verlassen und uns trockeneren Gebieten zuzuwenden. So viele Stiche hatten wir in unserem ganzen Leben noch nie in einer Nacht gefasst. Ein unvergesslicher Horror!!
Über und über mit Mückenstichen übersäht liessen wir es uns aber trotzdem nicht nehmen, die restlichen Sehenswürdigkeiten des Kakadu NP zu sehen. Speziell die Gunlom Falls haben es uns angetan. Hier hätten wir gerne die Nacht verbracht. Aber auch am Tag war der Wasserfall mit zugehörigem Pool eine Wucht.
Schweren Herzens verliessen wir den Kakadu NP und kehrten nach Katherine zurück wo wir unsere Tanks wieder auffüllten um uns nach Westaustralien zu begeben. Nach einer gemütlichen Tagesfahrt trafen wir in Kununurra ein, dem Ausgangspunkt für die Gibb River Road. Aber wie wir es uns bereits gewohnt sind, ist auch diese noch geschlossen. Der erste Streckenteil bis El Questro war aber glücklicherweise schon geöffnet. So konnten wir wenigstens diesen Teil der Kimberley geniessen. Emma Gorge und die anderen Höhepunkte der El Questro Homestead werden wir nie vergessen. Für uns hiess es aber zurück auf den Great Northern Highway und auf zum Purnululu NP.
Bei Sonnenuntergang kamen wir im Nationalpark an und genossen wunderbares Licht auf die Hügelkette der Bungle Bungles. Selbstverständlich liessen wir es uns nicht nehmen in aller Früh aufzubrechen um die berühmte Cathedral Gorge zu erwandern. Eindrücklich Felsformationen eröffneten sich uns schon bei der Hinfahrt und natürlich auch während der Wanderung. Gott sei Dank sind wir früh genug aufgebrochen. Kurz nach 9 Uhr wurde die Hitze schon fast unerträglich. Aber wenigstens hatte es keine Mücken und Fliegen….
Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten konnten wir in Ruhe und mit wenigen Mitbesuchern geniessen. Erstaunlicherweise lassen sich die Australier von der unerbärmlichen Hitze nicht beeindrucken und machen sich noch mittags auf eine Gorge zu erforschen. Und dies auch noch mit einer Flasche Wasser für 3 – 4 Personen. Ich finde das schon fast etwas fahrlässig.
Und endlich…. Wir habens geschafft. In Halls Creek angekommen, konnten wir nun offiziell festhalten, einmal rund um Australien gereist zu sein. Aber Halls Creek ist nicht der Ort zum Verweilen, weshalb wir uns entschieden, via Windjana Gorge und Derby nach Broome zu reisen, wo wir uns für ein paar Tage niederlassen um die vergangene Etappe zu verarbeiten und die nächste vorzubereiten.
Hier und hier findet ihr die Bilder zu unserem Bericht.
Perth bis Kalgoorlie
Nach dem Konzert von Xavier Rudd und einigen Tagen in Fremantle und Perth für Administratives machten wir uns auf, den Südwesten Australiens zu entdecken. Wir fuhren über Bunburry und Busselton nach Margaret River. Leider ist das Küstengebiet von Perth bis fast nach Busselton mittlerweile mit Wohn-Resorts zugebaut, was diesen Abschnitt nicht mehr bereisenswert macht und wir ihn kurzerhand an uns vorbeiziehen liessen.
Aber die Margaret River Region mit dem Cape Leeuwin National Park und den unzähligen Weinproduzenten verleitet einem den südwestlichsten Zipfel Australiens nicht nur kurz zu besuchen, sondern ausgiebig Wein zu testen, den Surfern beim Wellenreiten zuzuschauen, Höhlen zu erforschen und wiederum einfach die Natur auf einem wirken zu lassen.
Mit Wehmut und einem gut gefüllten Weinkeller verabschiedeten wir uns von der Region und machten uns von Augusta aus auf, den Küstenabschnitt bis nach Albany zu erkunden. Eveline und ich entschieden uns, kurz nach Augusta die geteerten Strassen zu verlassen und uns direkt der Küste entlang quer durch den D’Entrecasteaux NP zu schlagen. Von mehreren Gleichgesinnten hatten wir vernommen, dass ein Ausflug an den Black Point und Lake Jasper nahezu ein Muss sei. Abenteuerliche Dünenüberquerungen ermöglichten uns traumhafte Strandabschnitte, die ansonsten unerreichbar bleiben. Morastige Wege führten uns schliesslich an den Lake Jasper, wo wir den gesamten See für uns hatten und nur von Fliegen und Mücken geplagt wurden. Was will man mehr?
Am nächsten Tag hiess es noch, die letzte Hürde vor dem Erreichen der Teerstrasse zu nehmen. Der Feldweg war komplett verschlammt, so dass wir uns entschieden, prophylaktisch die Sandbleche auszulegen um sicher durch den Schlamm zu driften. Gesagt, getan und problemlos überquert. Zurück auf asphaltiertem Untergrund mussten wir unsere Reifen wieder auf strassentauglichen Druck zurückführen. Also schnappten wir uns den Schlauch, schlossen den Kompressor an und begannen die Reifen aufzupumpen. Leider stellten wir unmittelbar fest, dass der Kompressor keinen Druck mehr aufbaute. Wir bliesen die Übung umgehend ab und schlichen langsam nach Pemberton. Dort angekommen stoppten wir an der Tankstelle und brachten unsere Reifen auf normalen Druck. Aber was ist mit meinem Kompressor?
Nach einem Ausflug mit solchen Eindrücken entschieden sich Eveline und ich uns zuerst einmal ein ausgiebiges Mittagsmenu zu gönnen. Zufälligerweise trafen wir Primo und Nicole, ebenfalls Schweizer, die ein Jahr durch Australien reisen. Wir unterhielten uns und unterhielten uns, bis fast der ganze Nachmittag vorbei war. Trotzdem wollten wir noch etwas sehen so trennten wir uns, da die beiden Richtung Perth und wir Richtung Albany unterwegs waren. Wir erreichten noch die hohen Karri-Bäume, mit ihren Plattformen zur frühzeitigen Erkennung von Feuern. Angesichts der Höhe des Bicenntenial Tree und des Gloucester Tree von rund 60m mussten sowohl Eveline als auch ich bei der Besteigung kapitulieren. Das war schlicht und einfach zu hoch. Es reihte sich aber weiterhin ein Höhepunkt an den anderen. Zuerst erkundeten wir die gigantischen Eukalyptusbäume auf dem Hilltop-Circular Pool Drive mit dem obligaten Besuch des Giant Tingle Tree, ein vom Feuer ausgehöhlter Rot-Tingle Baum mit sage und schreibe 24m Durchmesser!
Im Valley of the Giants werden wir regelrecht umgehauen von den Dimensionen dieser einzigartigen Eukalyputsbäume, die ausschliesslich hier wachsen. Selbstverständlich liessen wir uns den Tree Top Walk trotz heftigstem Regen nicht entgehen und bestaunten die Riesen von oben. Leider war das fototechnisch kein sehr toller Ausflug, da es in Strömen regnete. Aber dies machte den Ausflug umso spezieller.
Wieder in der Küstenregion sind kurz vor Denmark einige Felsformationen entstanden, die sich aus einem bestimmten Winkel wie eine Herde Elefanten anschaut. Deshalb auch der Name, Elephant Rock. Diverse traumhafte Standabschnitte laden zum Verweilen ein und lassen uns den William Bay NP als sehr beeindruckend in Erinnerung.
Nachdem wir uns kurz in Albany aufgehalten haben, stachen wir schon wieder auf die Landstrasse. Weit kamen wir nicht, da uns ein kleiner Geheimtipp empfohlen wurde. Cheyne Beach. Eine kleine Ortschaft kurz ausserhalb Albany’s mit einem kleinen Campingplatz und einem traumhaften Strand. Die Halbinsel von Cheyne Beach lädt zusätzlich zum Offroad Fahren ein, weshalb wir uns dieses Plätzchen auch ausgesucht haben. Zu unserer Enttäuschung mussten wir aber feststellen, dass die attraktivste Route wegen zu starken Regenfällen gesperrt war und wir uns mit einer Rundfahrt um die Halbinsel begnügen mussten. Aber auch dies machte schon riesig Spass und eröffnete uns den Blick auf weitere noch viel verlassenere Strände als den Hauptstrand. Nach diesem weiteren Offroad-Abstecker zog es uns zum Fitzgerald River NP. Geplant war, diesen zu queren und so richtung Hopetoun zu gelangen unserem nächsten Übernachtungspunkt.
Schon bei der Abzweigung zum NP wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass er aufgrund der starken Regenfälle unpassierbar sei. Wir wollten es trotzdem wissen und wollten uns bei der Information Bay des NP genauer informieren. So weit kamen wir jedoch nicht, da die Zufahrtsstrasse in den NP mit einem riesigen Gatter definitiv gesperrt war. Schweren Herzens mussten wir Hopetoun auf asphaltiertem Weg erreichen.
Kaum angekommen, fielen wir auch schon wieder auf. Einmal mehr wurden wir von Landsleuten auf unser Nummernschild angesprochen. Natürlich kamen wir sofort ins Gespräch und da Hopetoun ein übersichtliches kleines Paradies ist, sahen wir uns wenig später auf dem Campingplatz auch schon wieder. Spontan wurden wir von Sven und Mirjam zum Apéro eingeladen. Und irgendwie brachten wir es sogar auf die Reihe unsere Menupläne aufeinander abzustimmen, so dass wir miteinander das Nachtessen genossen. Nochmals herzlichen Dank euch beiden für die Einladung.
Wie sich herausstellte, hatten wir das gleiche Ziel: Esperance. Wir waren uns sicher, uns dort wieder zu begegnen. Eveline und ich verliessen Hopetoun und hielten uns an die Empfehlung des Campingplatz-Besitzers und wählten die Strandroute Richtung Esperance. Einfach traumhaft all die Strände, die da zum Verweilen, Fischen, Surfen und vielem mehr einladen. Eine Bucht schöner als die andere. Da bleiben einem wahrhaftig die Worte im Halse stecken, wollte man das umschreiben. In Esperance angekommen, machten wir sofort einen Termin mit der ansässigen Toyota-Garage aus. Der nächste Service war fällig. Dies ermöglichte uns, in Esperance einige Tage auszuspannen und die nächsten Etappen zu planen. Auch Mirjam und Sven waren mittlerweile in Esperance eingetroffen und wählten den gleichen Campingplatz wie wir. Einige wunderschöne Nachtessen mit Bier und Wein lagen vor uns…
Schlag auf Schlag ging es so weiter all, die Strände rund um Esperance, diejenigen im Cape Le Grand NP geben einem das Gefühl im Paradies zu leben. Speziell im Cape Le Grand NP erlebt man die Szenerie als nahezu unwirklich. Eine Bucht nach der anderen und jede schöner als die nächste. Zugleich eine unberührte Natur. Da nimmt man die Strapazen gerne auf sich um den Frenchman Peak zu besteigen. Die höchste Erhebung im Nationalpark eröffnet einem nach deftig steilem Aufstieg ein traumhaftes Panorama. Dies war schlicht und einfach jeden Schweisstropfen wert.
Mit vollem Tank und aufgefrischten Lebensmittelvorräten verliessen wir die Küste. Sehr zum Leidwesen von Eveline. Als Wassermann fühlt sie sich an der Küste halt einfach am wohlsten. Nun liegt aber der nächste grössere Abschnitt vor uns. Die Eroberung des Red Centers.
Von Esperance aus hielten wir uns zuerst nördlich Richtung Norseman und wollten dort quer durch den Busch nach Hyden fahren um den Wave Rock zu besichtigen. Die gute alte Dame im Visitor Center von Norseman riet uns von der Fahrt über die Gravelroad dringend ab. Die Strecke sei zwar offen, ihr Mann, der gestern von Hyden her kam, habe aber berichtet, dass die Strecke in einem solch grauenhaftem Zustand sei, dass man doppelt so lange wie geplant benötige. Wir liessen uns von dieser Warnung nicht beeindrucken und machten uns auf den Weg. Die alte Dame hatte uns schlicht und einfach angelogen!! Die Piste war bis auf einzelne wenige Ausnahmen in einem sehr, sehr guten Zustand und ermöglichte uns die gewöhnte Reisegeschwindigkeit auf Schotterpisten.
Der Wave Rock. Ein unglaubliches Werk der Natur. Jahrhunderte lang wurde der Felsen vom Regenwasser regelrecht abschliffen, so dass die Form einer Welle entstanden ist, die kurz vor dem Brechen ist. Durch die verschiedenen Farbschichten wird dieser Eindruck noch verstärkt. Obwohl von vielen Leuten als nicht unbedingt besuchenswert abgetan, hatte mir der Wave Rock sehr gut gefallen. Zumal dieser Spott nicht der einzige war, den zu erkunden sich lohnte. Bei einem Rundgang über den Felsen haben wir noch die eine oder andere ähnliche Formation entdeckt, die mit ein wenig Geduld ebenfalls einmal zu einer Welle werden… in xxxx Jahren.
Es wurde uns empfohlen, für den Weg von Hyden (Wave Rock) nach Kalgoorlie nicht den Holland Track zu wählen, da dieser aufgrund von schweren Regenfällen extrem anspruchsvoll geworden sei. Wir entschieden uns deshalb für die Gravelroad und den sicheren Weg. Alleine irgendwo in der Wüste zu stecken, darauf hatten wir nun wirklich keine Lust.
Kalgoorlie, die grösste Stadt im westaustralischen Outback. Eine Stadt, die ausschliesslich von den umliegenden Goldminen lebt. Eine Männerdomäne. Und man siehts. Da es bei den Arbeiten in den Minen um richtiges Handwerk handelt, dachte ich mir, dass die Chancen auf eine Reparatur meines Kompressors hier sicherlich am grössten sind. Ich fragte mich durch die halbe Stadt und fand schlussendlich eine kleine Unternehmung, die auf Kompressoren und Bremsen spezialisiert ist. Zusammen mit dem Inhaber analysierten wir meinen Kompressor und er kam, genau wie ich, zum Schluss, dass dieser ausgebrannt sei, sprich zu heiss bekommen habe und deshalb keinen Druck mehr aufbaut. Gem. seiner Aussage wird ein solcher Kompressor in Australien gar nicht mehr repariert, sondern gleich ersetzt. Koste ca. AUD 400.--. Aber für dieses Geld empfehle er mir einen portablen Kompressor zu kaufen, die seien ihr Geld eher wert, als diese Standard-Kompressoren. Gesagt, getan und ich war stolzer Besitzer eines portablen ARB-Kompressors. Die in meinem Auto verbaute Konstruktion liess ich vorderhand unverändert im Auto. Schliesslich wollte ich der Ursache auf den Grund gehen können, wenn wir wieder in der Schweiz sind.
Wieder voll funktionsfähig ausgerüstet bereiteten wir uns vor auf die grosse Durchquerung Australiens. Wir wollten von Kalgoorlie zum Uluru. Das sind ca. 1'400 km Gravelautobahn, resp. Great Central Road. Dementsprechend füllten wir unsere Diesel- und Wassertanks auf und los gings. Am ersten Tag kamen wir bis Laverton, dem eigentlichen Start der Great Central Road. Wir übernachteten noch einmal, tankten nochmals und los gings. Schotter, Schotter so weit die Piste reicht. Aber eigentlich hatten wir nie das Gefühl durch die Wüste zu fahren. Dank der starken Regenfälle der vergangenen Wochen blühte es rund herum. Alles war grün und teilweise in voller Blüte. Jetzt konnten wir verstehen, weshalb die ersten Entdecker dieser Landstriche, dies als sehr gutes Weideland klassierten. Welch ein Irrtum. Dies ist wirklich nur nach Regen der Fall und der ist extrem spärlich.
Beim ersten Roadhouse der Strecke, dem Tjukayirla Roadhouse, hielten wir zum ersten Mal an und verpflegten uns mit einem klassischen Roadhouse-Burger. Lecker!!
Nach dieser Pause machten wir uns auf für die zweite Hälfte unserer Tagesetappe bis Warburton. Etwa eine Stunde vor Warburton kam uns eine Polizeipatroullie entgegen und machte uns mit allen Lichtern darauf aufmerksam, anzuhalten. Freundlich, wie alle Polizisten in Westaustralien wollten sie zuerst wissen von wo wir kommen und wohin wir gehen. Gleichzeitig machten sie uns auf die gültigen Regeln bezl. Umgang mit Alkohol aufmerksam. In den angrenzenden Aboriginal-Communities ist Alkohol strengstens verboten. Für Reisende ist ausschliesslich erlaubt, den eigenen Alkoholbestand durch die Communities zu führen, aber weder zu trinken noch sonst irgendetwas anderes damit zu tun. Nachdem uns unmissverständlich klar gemacht wurde, wie wir uns zu verhalten haben, empfahl uns die Polizei nicht in Warburton zu nächtigen, da die Zustände dort extrem schlecht seien. Nicht einmal sie würden dort schlafen. Wir sollen doch nach Möglichkeit weiter fahren und in Warakurna schlafen. Dies sei einiges besser.
Aufgrund dieses Ratschlages entschieden Eveline und ich, uns etwas zu beeilen und in Warburton nur den obligaten Stopp einzulegen um im Roadhouse unsere Durchfahrtserlaubnis abzuholen. Diese war bereits via Fax eingetroffen und wir konnten gleich weiter. Leider unterschätzten wir die Distanz ein bisschen. Gleichzeitig zog von allen Seiten ein Gewitter auf und wir waren gezwungen, in der Dunkelheit in Warakurna einzufahren. Dies ermöglichte uns aber, am nächsten Morgen der Führung der Giles Meteo-Station beizuwohnen. Diese Station lässt 3 mal täglich einen Wasserstoff-Ballon steigen, um alle möglichen relevanten Daten für die Wetterforschung zu sammeln. Die Wetterstation wird von 3 Männern betrieben, die mir einen etwas unterforderten Eindruck hinterliessen. Hätten die kein Internet und Sat-TV, die würden total verblöden. Aber eben 6 Monate sind eine absehbare Zeit. Danach werden sie in der Regel in einer anderen Station eingesetzt. Wenn sie Glück haben in etwas bewohnteren Gebieten……
Nach dem Besuch der Wetterstation starteten wir zur letzten Etappe unserer Durchquerung und konnten es kaum abwarten, endlich die Kata Tjuta und den Uluru zu Gesicht zu bekommen.
Und da waren sie am Horizont: Kata Tjuta, die Olgas!! Wir haben es geschafft.
Bilder zu diesem Bericht findet ihr wie üblich in unserer Fotogalerie: hier und hier.
Shark Bay bis Perth
Wir hatten also Shark Bay und damit das Unesco Weltkulturerbe verlassen und steuerten Richtung Kalbarri und dessen Nationalpark. Kalbarri positioniert sich als Feriendomizil für die Perthianer sowie als Zwischenstopp all jener, die auf dem Weg in den wärmeren Norden sind. Dementsprechend ist das Angebot tendenziell auf ältere Kundschaft ausgelegt. Nichtsdestotrotz legten wir einen Stopp ein und erforschten die Gorges des Nationalparkes. Auf unserer längsten Wanderung (ca. 3 Stunden) erforschten wir den „Loop“ des Flusses. Hat sich wirklich gelohnt, auch wenn die Szenerie nicht ganz an den Karijini NP rankommt.
Wir machten uns am nächsten Tag bereits auf und tingelten der Küste entlang Richtung Süden. In Geraldton machten wir wieder Halt und trafen dort auf Marco und Joyce. Zusammen mit Marco Greuter und seiner deutsch-holländischen Fahrgemeinschaft machten wir uns auf, Richtung Nambung NP (Pinnacles). Wir kamen dort im späteren Nachmittag an und hatten also genügend Zeit uns den besten Platz für die Sonnenuntergangsfotos auszusuchen. Welche Überraschung, alle drei Autos trafen sich an ein und demselben Platz wieder. Kurzentschlossen machten wir Pasta mit Sugo und liessen die Sonne untergehen. Rechtzeitig war das Abendbrot vertilgt und die Fotografen machten sich auf, die Pinnacles im Abendlicht festzuhalten. Sie gingen fliessend dazu über die „Stengel“ im Mondlicht abzulichten, was natürlich noch mehr Aufmerksamkeit benötigte. Nachdem dann aber die blaue Stunden definitiv vorüber war, wurde zusammengepackt und das Nachlager etwas ausserhalb des NP aufgestellt.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf, die Strecke von Cervantes (Pinnacles NP) bis nach Lancelin der Küste entlang unter die Räder zu nehmen. Dies war mit doch einigen tiefsandigen Abschnitten verbunden. Den ersten hatten wir bereits kurz nach Cervantes zu bewältigen. Da in den vergangenen Tagen ein sehr starker Wind geblasen hatte, bildeten sich zwischen Strand und Düne eine kleine lose Anhäufung von Sand, die das Fortkommen sehr schwer machte. Nachdem Marco nicht mehr weiterkam und wir feststellten, dass die Flut im Begriff war zu steigen, entschieden wir uns, den Strand bereits wieder zu verlassen und uns hinter der ersten Dünenreihe Richtung Süden durchzuschlagen.
Irgendwo nach Wedge Island hatten Eveline und ich den Kontakt zu Marco und Marco verloren. Trotz mehrfacher Suche und längerem Warten waren unsere Wegbegleiter unauffindbar. Beim Betreten des militärischen Sperrgebietes hatten wir kurzzeitig Mobilfunkempfang und hinterliessen via SMS eine Nachricht, dass wir uns nach Lancelin aufgemacht hätten und wir sie dort hoffentlich treffen würden. Eveline und ich durchquerten also das militärische Testgebiet für Raketen und kam sicher in Lancelin an. Sofort begaben wir uns auf die Suche nach unseren vermissten Freunden. Wir begannen beim Jetty, gingen zum Campingplatz, Pub und zur Tankstelle. Schlussendlich blieb uns nichts anderes mehr übrig, als uns beim Ausgang des 4WD-Tracks aufzubauen und zu hoffen, dass unsere beiden Begleitfahrzeuge diesen Punkt auch passieren. Nach einer halben Stunde Wartezeit hörten wir das unverkennbare Hupen von Marcos LandCruiser. Es stellte sich heraus, dass sie kurz nach Wedge Island feststellten, dass sie uns verloren hatten. Sofort machten sie sich auf uns zu finden und stellten überall „Wachposten“ auf. Aber wir blieben verschollen. So entschieden sie sich ebenfalls, nach Lancelin zu fahren. Dort würde man sich sicher treffen.
Nach einem gemütlichen Abend im Pub machten wir uns am kommenden Morgen auf, Perth zu erreichen. Weit war es ja nicht mehr. Marco, Joyce, Eveline und ich wollten direkt nach Fremantle fahren, wohingegen Marco, Sarah und Goon eher Perth bevorzugten. Während der Fahrt änderten sie aber ihre Meinung und kamen ebenfalls nach Fremantle. Dort angekommen besuchten wir natürlich schon fast wie Einheimische den Dôme für einen Kaffee. In den folgenden Tagen hatte es einiges an Administrativem, das erledigt werden wollte. In Perth hatten Eveline und ich noch die Gelegenheit, ein Konzert von Xavier Rudd zu erleben. Etwas ausserhalb der Stadt in einem wunderschön angelegten Amphitheater zelebrierte Xavier seine musikalischen Künste. Ein wahrer Genuss.
Wir aber machen uns bereits auf den Südwesten zu entdecken. Zu obigen Zeilen findet ihr natürlich auch wieder Bilder.
Exmouth bis Shark Bay
In gemütlichem Tempo gondelten wir vom Karijini NP Richtung Exmouth und hingen mit unseren Gedanken weiterhin in den Schluchten dieser traumhaften Landschaft. Natürlich reichte es uns einmal mehr nicht, das gesetzte Ziel vor Sonnenuntergang zu erreichen. Somit durften wir wieder an einer der zahlreichen 24h-Raststätten unsere Zelte aufschlagen. Diesmal hatten wir Glück und fanden uns an den Ufern eines ausgetrockneten Bachbettes wieder. Umgeben von Kakadus und sonstigen frechen Vögeln bereiteten wir unser Abendbrot vor. Eines dieser Federvieher getraute sich sogar soweit, dass er uns die Brosamen praktisch vom Teller frass. Soweit liessen wir es dann aber doch nicht kommen, zumal es uns immer wieder attackierte, so dass ich (Pascal) morgens vor Schreck gar meinen brühwarmen Kaffee verschüttete.
In Exmouth angekommen erhielten wir schon Nachricht von Marco und Joyce. Sie befanden sich auf dem Campingplatz gleich neben dem Visitors Center. Logischerweise gesellten wir uns zu ihnen und stellten erstaunt fest, dass Exmouth ein Schweizer Nest war. Wir waren umgeben von Schweizern, die mit ihren gekauften oder gemieteten Autos ebenfalls unterwegs Richtung Süden sind.
Mit René und Susanne, ein Paar aus der Ostschweiz, sowie Marco (ein Schweizer, der mit einem gekauften Auto reist) und seinen deutschen Reisebegleiterinnen verbrachten wir wunderbare Abende am Barbecue-Grill, bis wir vom Platzwart die letzte Mahnung erhielten. Ab sofort war absolute Ruhe oder wir müssten uns eine neue Bleibe suchen. Natürlich war dann nur noch Flüsterton angesagt. Aber eben bei ein paar Bier…
Wir nutzten die Zeit um uns mit Schnorchel und Flossen auszurüsten um das nahegelegene Ningaloo Reef zu erforschen. Die Taucherbriller war auch ihr Geld wert, soll aber deswegen mein Bart der Dichtheit zum Opfer fallen? Nein!! Dann doch lieber etwas mehr Wasser in der Maske.
Wir genossen einige Tage in Exmouth und machten uns zusammen mit Marco und Joyce auf, den Cape Range NP entlang der westlichen Küste von Exmouth zu erkunden. Traumhafte Strände luden zum Verweilen ein. Die Schnorchelausrüstung wurde trotz bitterkaltem Wasser eingesetzt. Leider sind die küstennahen Korallen bereits arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Aufgrund der Strömungen war es uns aber zu riskant weiter raus ins Riff zu schnorcheln. Wir hofften auf Coral Bay.
Das südliche Ende des Cape Range NP wird durch den Yardie Creek markiert, welcher ganzjährig Wasser führt. Diesen zu durchqueren und auf den Sandpisten Richtung Coral Bay zu fahren, war unser Ziel. Gegen Abend erreichten wir den Fluss, entschieden aber diesen in den frühen Morgenstunden zu queren, da dann Ebbe und nicht wie abends Flut ist. Eine Inspektion wollten wir uns trotzdem gönnen. Und siehe da wir trafen Marco, der soeben den Fluss abgelaufen ist, um ihn noch heute zu queren. Natürlich wollten wir uns das Spektakel seiner Überquerung nicht entgehen lassen und schauten gespannt zu, wie er sich ins Flussbett wagt. Die Durchquerung gelingt. Aber leider erwischt es ihn am anderen Ufer. Er kam ganz leicht zu weit links raus und erwischte prompt eine Vertiefung aus der er sich nicht befreien konnte. Sofort waren Marco und ich mit unseren Schaufeln vor Ort und versuchten, das Auto freizukriegen. Aber trotz grösster Bemühungen gelang es uns nicht. Also mussten die Sandbleche her. Aber auch damit war die Karre nicht freizukriegen. Die soeben angekommenen KEA-Kunden (KEA ist ein 4WD-Vermieter) hatten nicht genug Biss um unsere Karre rauszuziehen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als entgegen unseren Plänen, den Fluss zu queren und Marco mit unserem Auto freizuziehen. Da meine Sandbleche bereits das andere Ufer erreicht hatten, begab ich mich wieder zurück und durchquerte den Fluss mühelos. Mit unseren Abschleppseilen und den Sandblechen war es ein leichtes Marcos Kiste flott zu kriegen. Wie üblich in Australien genossen wir nach getaner Arbeit ein kühles Bier.
Ganz in der Nähe fanden wir ein freies Feld und verbrachten die Nacht. Die restliche Strecke bis nach Coral Bay war eine angenehme 4WD-Piste mit traumhaften Strandabschnitten. Man kam richtig ins Schwärmen bei diesen türkisfarbenen Buchten. Und die Grösste kam zum Schluss: Coral Bay war erreicht.
Wir nisteten uns im strandnahen Campingplatz ein und machten uns auf eine erste Erkundungstour. Das ausschliesslich vom Tourismus lebende Minidorf hat sogar ein Shopping Center. Naja, nicht zu vergleichen mit dem Glattzentrum. Aber immerhin.
Da ich noch nie Hochseefischen war, entschieden sich Marco und ich, eine solche Tour zu buchen. Wir sollten also am folgenden Morgen um 7.10h bereit stehen. Dann werden wir abgeholt um auf hoher See Fischen nachzujagen. Mit Sandwiches und ausreichend zu Trinken standen wir bereit. Aber leider war die Tour abgesagt, wegen zuviel Wind und zu hohem Wellengang. Am nächsten Tag soll es besser sein. Wir versuchen unser Glück erneut. Wieder top ausgerüstet stehen wir bereit und siehe da, wir sind nicht die Einzigen. Die Tour sollte also tatsächlich stattfinden.
Ab aufs Boot und Richtung Riff-Ausgang. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde lang dem Riff entlang gefahren waren, kam endlich die Stelle, an der man es problemlos durchqueren kann und ins offene Meer hinausfährt. Trotz ruhigerer See waren die Wellen wirklich hoch und unser kleines Schiffchen schlug es hin und her. Und trotz der Pillen wurde ich seekrank. Ich versuchte meinen Blick in den Horizont zu heben um die Schwankungen zu mildern. Aber auch das nützte nur bedingt. Irgendwann war es soweit. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Mein Mageninhalt musste raus. Und wie das so ist, linderte sich mein Leiden dadurch nur bedingt. Ich versuchte und versuchte, aber war nicht fähig auch nur annähernd an die Angelrolle zu stehen und wenigstens einen Fisch zu fangen. Kaum raffte ich mich auf, überkam es mich wieder. Mir blieb also nichts anderes übrig, als eine kauernde Position einzunehmen, in der es einigermassen aushaltbar war.
Marco hatte mehr Glück. Er zog sogar den Fisch des Tages aus den Tiefen des Meeres und wurde dafür mit einem Stubbie-Holder belohnt. Zwei weitere Prachtsexemplare trugen dazu bei, dass wir in den nächsten Tagen mehr als genug fangfrischen Fisch zubereiten durften. Wahrlich Gourmet-Menus. Herzlichen Dank Marco für deinen Fang!!
Weiter ging es Richtung Carnarvon in die Region in der 90% der Bananen Westaustraliens angebaut und produziert werden. Selbstverständlich hat es aber auch noch andere Früchte etc. die man günstig direkt ab Hof kaufen kann. Wir hielten uns aber nicht lange auf, sondern deckten uns nur mit den notwendigen Lebensmitteln und Treibstoff ein und machten uns am kommenden Morgen auf Richtung Kennedy Range NP. Dort angekommen wurden wir von Felsformationen und einer Einsamkeit beeindruckt, dass wir uns sofort auf die Erkundung machten. Traumhafte Schluchten, Tiere wie Euros u.a. sowie keine Menschenseele entschädigten für die „weite“ Anreise. Am nächsten Morgen mutierten wir zu Frühaufstehern und machten uns bereits um 5.30h auf um von einem Lookout den Sonnenaufgang mitzuverfolgen. Ein traumhaftes Ereignis, wie die Sonne aufgeht und beginnt die Felsen in leuchtendes Rot zu verfärben. Leider hat just zu diesem Zeitpunkt meine kleine Kompaktkamera ihr Leben ausgehaucht. Aber auf Eveline war wie immer Verlass.
Nach diesem herrlichen Sonnenaufgang machten wir uns auf Richtung Shark Bay / Monkey Mia. Wir entschieden uns für den direkten, aber ungeteerten Weg. Mental waren wir auf eine Schüttelbecherpiste vorbereitet, wurden aber positiv überrascht. Die Piste war in einem so guten Zustand, dass wir die Strecke bis Monkey Mia bequem hinter uns brachten und kurz vor Sonnenuntergang unsere Zelt aufschlugen. Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Nachtessen im Beach-Restaurant. Am nächsten Morgen folgte selbstverständlich der Pflichtbesuch der Delphin-Show. Fast im Conny-Land, nur halt im Meer und nicht an einem Pool. Wir entschieden, am nächsten Tag weiterzufahren und den Francois Peron NP zu erforschen und uns nicht länger mit Touristen-Attraktionen abzugeben. Aber eben, gesehen haben muss man’s. Einmal ist aber auch mehr als genug.
Wir machten uns also auf, den restlichen Teil der Halbinsel, den Francois Peron NP, zu erkunden. Beim Eingang zum Nationalpark wird darauf hingewiesen, dass man sich in ein Gebiet begibt, dass ausschliesslich 4WD-tauglich ist. Da man sich auf tiefsandigen Pisten fortbewegen wird, muss der Reifendruck gesenkt werden. Selbstverständlich kamen wir diesen Empfehlungen nach und waren im westlichsten Teil des Nationalparks auch vor darum. Die Pisten waren wirklich sehr tief und mit normalem Reifendruck nicht passierbar. So erreichten wir aber wohlauf das Cape Peron. Vom Skipjack Lookout aus hatten wir einen hervorragenden Überblick übers Land und Meer und konnten Dungos, Schildkröten, Riffhaie, Rochen und viele andere Meerbewohner beobachten. Stundenlang könnte man einfach nur beobachten und fotografieren.
Wettertechnischen hatten wir Glück. Der Himmel war klar und wolkenlos. Die Sonne brannte gnadenlos. Nur der Wind wollte und wollte sich einfach nicht legen. Deshalb rissen wir uns von diesem super Ausblick los und machten uns auf die Suche nach einem möglichst windgeschützten Schlafplatz. Richtig fündig wurden wir nicht, konnten aber das Auto richtig in den Wind platzieren, dass wir gefahrenfrei unser Dach aufstellen konnten. Aber der Wind hatte auch seine Vorteile. Dank seiner Stärke waren die Fliegen nicht ganz so zahlreich wie sie in sturmfreien Zeiten gewesen wären.
Auf dem Weg zurück entschieden wir uns, Steep Point auszulassen. Schliesslich müssen wir noch etwas zu tun haben, wenn wir das zweite Mal die Westküste Richtung Perth runterfahren. Wir steuerten also direkt Richtung Kalbarri und dessen Nationalpark. Dazu aber mehr im nächsten Bericht.
Selbstverständlich findet ihr zu diesen Erzählungen auf wieder Bilder in unserer Galerie.
Karijini National Park
Alle Tanks sind wieder randvoll aufgefüllt, die Lebensmittelvorräte aufgefrischt. Weiter geht’s!!
Wir verabschiedeten uns von Broome und machten uns auf in Richtung des wohl berühmtesten Nationalparks Westaustraliens. Dem Karijini National Park.
Von Broome aus mussten zuerst jedoch um die 600 km der Küste entlang Richtung Port Hedland bewältigt werden. Die ewig langen Strecken geradeaus, aber gegen den Wind fahrend waren sowohl für Fahrer wie Beifahrerin ermüdend und wir entschieden, einen Zwischenstopp an der Eighty Mile Beach einzulegen. Kaum angekommen erfuhren wir, dass soeben die Schildkröten-Saison begonnen habe. Leider hatten wir am selben Abend kein grosses Glück und sahen keine einzige Schildkröte. Um dieses einmalige Erlebnis aber nicht zu verpassen, verlängerten wir unseren Aufenthalt und wurden belohnt. Um nicht allzu viele Schildkröten beim Kraftakt des Eierlegens zu stören, entschieden wir uns, eine einzige von A bis Z zu beobachten. Dieser ganze Ablauf dauerte ca. 2 Stunden. Faszinierend, wenn man bedenkt, dass die Schildkröte zur nächsten Eiablage wieder die genau gleiche Stelle aufsuchen wird. Dies allerdings erst in 5 Jahren. Solange dauert es, bis das Weibchen wieder für Nachwuchs sorgen kann. So wurden wir zumindest informiert.
Nach diesem einmaligen Naturerlebnis hiess es abermals ab in den Sattel und weiter Richtung Süden. Wir nährten uns Port Hedland, der Umschlagshafen für das in den Minen von Tom Price und Umgebung abgebaute Erz. Unterwegs hielten wir einmal mehr bei einem auf dem Highway Gestrandeten. Schnell stellte sich heraus, dass wir im nicht helfen können. Sein Auto hatte kein Gas mehr. Und Diesel bekäme seinem Motor nicht gut. Wir versprachen ihm aber das nahegelegene Roadhouse zu informieren, damit Hilfe kommt.
Wir entschieden uns, Port Hedland selbst nicht zu besuchen, sondern nur in den Vororten unsere Vorräte aufzufrischen um gut gerüstet Richtung Karijini NP zu steuern. Und wiedereinmal hiess es geradaus, geradeaus…… Da wir nicht bei Dämmerung oder gar Dunkelheit fahren wollten, entschieden Eveline und ich, die Nacht auf einem 24h-Rastplatz zu verbringen um am nächsten Morgen frisch ausgeruht den NP zu entdecken.
Und da waren wir also….. Gewaltige Schluchten hatten sich über Millionen von Jahren in den Stein gefressen und legte uns ein Sicht in die Gesteinsschichten frei, die in allen Farben schimmerten. Trotzdem, dass wir gegen Ende der Trockenzeit den NP besuchten, führten alle Flüsse Wasser und wir konnten uns in den natürlichen Pools eine angenehme Abkühlung nach den strapaziösen Wanderungen gönnen.
In der Dales Gorge machten wir den Anfang und erwanderten diese von Anfang bis Ende. Der fast schönste Pool des Nationalparks hatten wir also schon zu Beginn gesehen, ohne es zu wissen, der Fern Pool. Mit seinem Wasserfall und dem Grün rundherum… einfach paradiesisch. Am folgenden Tag machten wir uns, das grosse Zusammentreffen der vier Schluchten zu entdecken. Wir entschieden uns, die Hancock-Gorges zu erwandern. Zu Beginn eine heikle Stelle, an der eine Leiter angebrachte wurde, danach gings über relativ einfaches Gestein dem Fluss entlang, bis sich dieser plötzliche verengte und uns zu wahren Kletterkünstler werden lies. Eveline entschied sich kurzerhand für die einfachere Variante und durchschwamm den Fluss während ich der Wand entlang kraxelte und unsere beiden Rucksäcke trocken auf die nächste Sandbank brachte. Diese liess uns aber nur kurz verschnaufen, denn es wurde nochmals enger. Diesmal aber so eng, dass man sich an beiden Seiten abstützen musste. Wir entschieden, die Rucksäcke zurückzulassen und einer Spinne gleich durch die Spalte zu klettern. Es lohnte sich!! Der Kermit Pool. Ein kleiner Pool mit glasklarem Wasser empfing uns und wir konnten der Einladung nicht widerstehen und genossen die Erfrischung.
Zurück am Ausgangspunkt unserer Wanderungen machten wir uns auf, die Lookouts zu besuchen um die Dimensionen dieser Wasserkreuzungen von oben zu bewundern. Einfach traumhaft, diese Kulisse.
Zurück im Auto machten wir uns auf, die etwas abgelegene Hamersley Gorge zu besuchen. Eine gute Fahrstunde von den restlichen Schluchten entfernt ist die Hamersley Gorge deutlich weniger besucht. Dafür die schönste von allen. Hier wird richtig deutlich, wie die Natur Kräfte entwickeln und Gestein verformen kann. Ein gewaltiger Anblick und dies noch bei einem kühlen Bad im glasklaren Wasser.
Der Karijini Nationalpark ist ein Muss wenn man in Western Australia unterwegs ist. So zumindest wurde uns gesagt. Mittlerweile kann ich das nur unterstreichen. Unbedingt ein Besuch wert. Eigentlich könnte man tagelang dort verweilen, aber wir wollten weitere Richtung Tom Price. DIE Minenstadt. Beim Campingplatz angekommen, informierten wir uns sofort, ob und wann noch Touren durch die Mine von Tom Price angeboten werden. Am nächsten Morgen um 10.00h würde noch eine Tour stattfinden. Wir sollten uns einfach rechtzeitig beim Visitors Center einfinden.
Gesagt, getan. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk standen wir vor dem Visitiors Center von Tom Price und buchten die Minentour. Um 10.00h wurden wir vom Bus abgeholt, der uns durch die Mine führen wird. Gewaltige Löcher werden da ausgehoben, um an die begehrten Bodenschätze zu kommen. Mit riesigen Monstern an Lastwagen wird dieser Aushub an die entsprechenden Verarbeitungsstellen gebracht. Es ist kaum vorstellbar, dass ein solcher Transportlaster ein Eigengewicht von nahezu 200 Tonnen und einer Nutzlast von ca. 280 Tonnen haben soll. Aber wenn man daneben steht, fühlt man sich wie eine Ameise neben einem Menschen. Der Reifen, unglaubliche 3,90 Meter Durchmesser. Da sitzt du im Bus und es fährt eine Reifenwand an dir vorbei, so gross sind die Dinger. Nach zwei Stunden war die Tour vorbei und wir zurück in unserem „kleinen“ LandCruiser auf dem Highway Richtung Exmouth.
Unsere Eindrücke könnt ihr wie immer in der Fotogalerie betrachten: hier
Broome und Cape Leveque
Nach kurzer Erholungszeit in Halls Creek machten Eveline und ich uns auf Richtung Broome. Marco und Joyce entschieden sich zuerst noch einen Ausflug in den Bungle Bungle-Nationalpark zu machen.
Auf dem Great Northern Highway hatten wir ca. 600 km zu bewältigen. Wir entschieden uns aber, dies nicht einem Stück zu fahren, sondern legten einen Zwischenstopp in Fitzroy Crossing ein. Dies nicht unbedingt wegen der Ortschaft selbst, sondern vielmehr wegen des nahegelegenen Nationalparks Geikie Gorges. Fitzroy selbst lädt nicht sehr zum Verweilen ein. Ein trostloses Kaff in the middle of nowhere. Glücklicherweise begegneten wir keinen besoffenen Aborigines. Auch sonst machte die Ortschaft einen wenig einladenden Eindruck. Am Campingplatz selbst gab es jedoch nichts auszusetzen. Wir nutzten die uns noch bleibende Zeit und durchwanderten die Gorges sinkenden Sonnenschein. Es waren erste Eindrücke, was uns in der Kimberley-Region erwarten wird.
Am folgenden Tag kamen wir in Broome an und entschieden uns für den Campingplatz bei der Cable Beach etwas ausserhalb der Stadt selbst. Romantische, ja fast schon kitschige Sonnenuntergänge waren programmiert.
Wir hatten nebenbei jedoch noch so einiges zu erledigen. Die restlichen Reparaturen und Besorgungen mussten gemacht werden. Alle Fotos gesichtet und für die Homepage aufbereitet werden. Viel Arbeit, damit die Daheimgebliebenen unsere Eindrücke teilen können.
Um uns etwas abzulenken, entschieden wir, einen Ausflug ans Cape Leveque zu unternehmen. Dies ist der westliche Zipfel der Halbinsel von Broome. Weisser Sandstrand, rote Felsenküste und in der Ferne sogar noch die letzten Wale, die Richtung Süden ziehen. Badehose an und ab ins 32 Grade warme Meer. Es waren traumhafte Tage!! Mit Gesa und Thomas, Reisende aus Deutschland verbrachten wir einen wunderbaren Abend beim Barbecue. Herzlichen Dank für eure spontane Einladung.
Leider blieb uns nicht erspart zurück nach Broome zu fahren, unsere Pflichten wieder aufzunehmen und die Homepage nun endlich mit den Erlebnissen der Canning Stock Route zu aktualisieren. Schweren Herzens brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf nach Broome. Nicht aber ohne einen Fotostopp in Beagle Bay einzulegen. Eine Aboriginal-Community, die anfangs des 19. Jahrhunderts von Missionaren ausgesucht wurde, die Einheimischen zum christlichen Glauben zu bewegen. Um dies noch symoblisch zu unterstreichen, erstellten die Missionare eine Kirche. Das besondere an ihr ist, dass der gesamte Altar mit Perlmutt und Muscheln verziert ist.
Wie immer gibt’s auch Bilder.